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Saison 1912/1913
Ostkreis-Liga - 8. Spieltag (Nachholspiel) - So., 05.01.1913, 14:15 Uhr
SpVgg Fürth - Bayern München
5:1 (3:0)

Entscheidung um die Ostkreismeisterschaft

Nun gehört auch dieses - das letzte Ligaspiel der SpVgg auf eigenem Platze - der Vergangenheit an. Wohl über 5000 Zuschauer waren erschienen, um einen heißen Kampf zu sehen, doch der hartgefrorene Boden ließ die sonst üblichen und aufregenden Situationen nicht zu. Die Spieler hatten schweren Stand und eine richtige Ballberechnung war fast unmöglich. Trotzdem muss man eingestehen, dass beide Parteien sich redlich bemühten und so gut es ging, exakte Kombination und frisches Spiel zu zeigen.

Hoch muss man es den Gästen anrechnen, dass sie das Tempo bis zum Schluss durchhielten und den hiesigen ordentlich warm machten. Einen schwachen Punkt mit Ausnahme von Hofmeister, der diesmal nicht zum Besten disponiert erschien, hatte die Münchner Mannschaft nicht. Ihr bester Mann war unstreitig Reeb als Mittelläufer. Schnell am Ball und ausdauernd zerstörte er oft die gefährlichen Angriffe der Fürther. Der Sturm der Gäste ist der schwächere Teil. Obwohl Schneider darin spielte, vermisste man doch den oft gelohnten energischen Zug nach vorne. Genannter hat wohl ausgezeichnete Ballbehandlung und schönes Zuspiel, sowie guten Schuss, ist jedoch im Übrigen zu langsam. Seine Stellung als Endspieler ist entschieden die bessere und hätte vielleicht ein niedriges Skore gebracht. Fürst und Lindner waren sehr gut. Ersterer schoss auch das wohlverdiente Ehrentor. Gablonsky ist gegen früher sehr zurückgegangen. Sein sonst so energisches Durchlaufen vermisste man, allerdings muss man ihm zu gute rechnen, dass er den besten Fürther Läufer, Schmidt, gegen sich hatte.

Meyer, als Ersatz für Schacherl kam wenig zur Geltung, da der Münchener Sturm meist Innenkombinationen pflegte und außerdem das Spiel zu, viel auf Schneider zugeschnitten war. Die leiden Außenläufer bemühten sich redlich die Flügelstürmer Fürths zu halten. Dem rechten glückte letzteres besser als dem linken. Die beiden Verteidiger waren ihrer Aufgabe vollkommen gewachsen und leisteten das bestmöglichste.

Bei Fürth war kein schwacher Punkt vorhanden. Die Mannschaft arbeitete tadellos zusammen. Burger im Sturme hatte einen Glanztag und trotzdem mit seinen Leistungen Pech. Zwei Durchbrüche hintereinander gelangen nicht bzw. waren nicht von Erfolg gekrönt. Obwohl noch den Torwart vor sich, konnte letzterer den schon sicheren Erfolg Verhüten, indem er beide Male die Schusslinie Burgers fand, dies waren Hofmeisters beste Leistungen. Einen hervorragenden Anteil an dem guten Resultat hatten entschieden die Läufer Fürths. Hauptsächlich waren es wieder hier die beiden Äußeren. Schmidt wohl der beste. Gefährliche Situationen, so, wenn die Verteidigung überlaufen war, sahen ihn als sicheren Retter, doch auch Isenmann war auf voller Höhe, er beseitigte manche vom rechten Verteidiger Irths geschaffene gefährliche Lage; aber auch Riebe hatte seinen besten Tag.

Unermüdlich war er hinter dem Balle her und spielte eifrig zu. Mit seinen Schüssen hatte er jedoch Pech, sie sind auch von großer Entfernung abgegeben, selten von Erfolg. Die Verteidigung ist z. Zt. immer noch der schwächere Teil vom ganzen, doch ist das aufopfernde Spiel beider hoch anzuerkennen. Wellhöfer überall. Empfehlenswert dürfte es sein, wenn beide nicht immer auf gleicher Linie, sondern gestaffelt ständen. Pachter entledigte sich seiner Aufgabe in bester Weise.

Zum Spielverlauf. Der Anstoß der Bayern endigt bei der Fürther Verteidigung. Sofort ist der hiesigen Sturm am Heiligtum der Gäste, wo Wunderlich eine gute Sache verschießt. Der Abstoß bringt Bayern vors Tor der Fürther, aber zu langes Zögern seiner Stürmer versiebt die Chance. Dann hauptsächlich Spiel in der Platzmitte. Bayern schlägt alle Bälle aus. In der 7. Minute jagt Burger einen schlecht abgewehrten Ball Hofmeisters darüber.

Dann ist es Franz, der wiederholt daneben schießt. Eine Ecke zuvor für Fürth ist ohne Erfolg. In der 12. Minute bricht Franz den Bann. Den in die äußerste Ecke platzierten Ball vermag Hofmeister nicht mehr zu erreichen. Nach Anstoß ist Bayern am Fürther Tor, wo Pachter famos rettet. Ein Schuss von Schneider knallt an die Querlatte. Dann versucht Isenmann sein Heil in einem Flankenlauf, aber der Ball geht über die Torlinie; auch Schmidt versucht seine Kunst, aber Hofmeister ist auf der Hut. Einen Durchbruch von Seidel vereitelt wieder Hofmeister.

Das Tor der Gäste ist in arger Bedrängnis, aber die Verteidigung Münchens wehrt brillant ab. Erst die 35. Minute bringt Fürth durch Lang, der eine Flanke von Wunderlich von der Torlinie aus direkt verwandelt, den zweiten Erfolg. Eine Minute später unternimmt Burger einen Durchbruch vom Anstoß weg und sendet sicher ein. Inzwischen hatte Bayern einige Vorstöße unternommen, die aber ohne Erfolg blieben. Mit 3:0 für Fürth werden die Seiten gewechselt.

Nach Anspiel ist Bayern überlegen und schafft gefährliche Situationen am Fürther Tore. Während dieser Zeit fällt auch und zwar in der 55. Minute der einzige und längst verdiente Erfolg für die Gäste. Fürst zieht den Ball bei einer Ecke über den Kopf und unter der Latte geht derselbe ins Netz, für den kleinen Pachter unhaltbar. Dann hat wieder Hofmeister einige bange Minuten zu überstehen. 2 Durchbrüche von Burger, der die Verteidigung überlaufen, enden bei ihm. Erst in der 77. Minute sieht Fürth seine Anstrengung belohnt. Burger ist wieder durchgelaufen und sendet sicher ein. Bayern gibt das Spiel noch nicht verloren.

Reeb arbeitet für zwei, überall ist er zu sehen, doch nichts will gelingen. Im Gegenteil, in der 85. Minute erzielt Fürth das 5. Tor durch Franz. Vor Schluss läuft Burger wieder durch beide Verteidiger und sendet ein, doch angeblich wegen abseits gibt der Schiedsrichter diesen Erfolg nicht. Nach Schluss des Spieles erhält Burger zwei Lorbeerkränze, einen vom Verein und den anderen von Sportanhängern. Unter dem Jubel der Zuschauer verlassen die Spieler den Platz.

Eine Ansprache, in sehr herzlichem Ton gehalten, klang aus in einem kräftigen "Hipp, Hipp, Hurra" für die Meisterelf. Vom Zuschauerpublikum schallte der Sportgruß wie aus einem Munde feierlich durch die kalte Winterluft zurück.

Pitt

SpVgg Fürth: Pachter - Mütze, Wellhöfer - Isenmann, Riebe, Schmidt - Lang, Burger, Seidel, K. Franz, Wunderlich
Bayern München: Hofmeister - Irth, Reeb - Meyer, Baumann, Berz - Gablonsky, Lindner, Schneider, Fürst, Schacherl
Tore: 1:0 Franz (12.), 2:0 Lang (35.), 3:0 Burger (36.), 3:1 Fürst (55.), 4:1 Burger (77.), 5:1 Franz (85.)
Schiedsrichter: Brucker (Stuttgart)
Zuschauer: 5000
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