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Saison 2003/2004
27. Spieltag - So., 04.04.2004, 15:00 Uhr
SpVgg Greuther Fürth - Karlsruher SC
2:1 (0:1)
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Durch Tore von Petr Ruman und Rachid Azzouzi konnte die SpVgg endlich wieder einmal zu Hause gewinnen. Die Gäste aus Baden gingen durch Saenko bereits in der achten Minute in Führung, aber das Kleeblatt schlug mit einem Doppelschag nach rund einer Stunde zurück. Zuerst köpfte Petr Ruman zum hochverdienten Ausgleich ein, dann wurde Jan Hoffmann im Strafraum gefoult und Rachid Azzouzi verwandelte sicher. Damit überholte die SpVgg Wacker Burghausen in der Tabelle und rangiert punktgleich mit Ahlen und Burghausen auf Platz 14. Am Osterwochenende geht es nun nach Südbayern, wo mit der gleichen Unterstützung durch die Fans und dem gleichen Kampfeswillen der nächste Dreier eingefahren werden muss.
War das der wichtigste Strafstoß seiner Karriere? Diese Frage, von Journalisten in sicherer Erwartung eines griffigen Superlativs gestellt, sollte Rachid Azzouzi gestern ein halbes Dutzend Mal beantworten. Doch der 33-jährige Marokkaner, nach 90 kräftezehrenden Minuten offensichtlich restlos erschöpft, hatte keine Lust, auch noch die Steilvorlage der Medienvertreter zu verwerten. Zu mehr als der Aussage, dass ihn die 64. Spielminute, in der er den entscheidenden Elfmeter zum 2:1-Sieg über den Karlsruher SC verwandelte, „ganz schön viel Nerven“ gekostet hatte, ließ sich der Mittelfeld-Akteur der SpVgg Greuther Fürth nicht hinreißen.
Azzouzi, der in der Winterpause reaktivierte Routinier, kennt die Gesetzmäßigkeiten des Profi-Fußballs, die Launen Fortunas und die mitunter kurze Halbwertzeit von Euphorie. So reifte in ihm rasch die Erkenntnis, dass der Erfolg über die Badener zwar „sensationell wichtig“, aber auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht mehr als ein Etappensieg war. Cheftrainer Benno Möhlmann sah das ganz genauso. „Wir sind wieder dabei“, jubelte der 49-Jährige, um im gleichen Atemzug auf die Schwere der verbleibenden Aufgaben hinzuweisen.
Bei einer erneuten Niederlage hätten in Fürth sieben Spieltage vor Schluss wohl nur noch Berufsoptimisten an ein erfolgreiches Ende der Mission Möhlmanns geglaubt. Schon seit Wochen geht im Ronhof die nackte Angst um, die SpVgg könnte nach Jahren des Aufschwungs erneut ins Amateurlager abstürzen.
Gestern sah es zunächst so aus, als würde sich die Talfahrt ungebremst fortsetzen. Bereits regionalligataugliches Abwehrverhalten, unter anderem vom jungen Christian Weber, ermöglichte Ivan Saenko die frühe Karlsruher Führung. Für die ausschließlich auf Konter lauernden Gäste war der Treffer das Signal zur totalen Defensive. Die SpVgg versuchte, das von Oldie Bernhard Trares befehligte Bollwerk durch Flügelspiel zu umgehen, was ihr auch einige Male gelang, aber insbesondere Marcus Feinbier hatte bei Kopfbällen Pech.
Pfiffe der Anhänger, die trotz der klaren Feldüberlegenheit der SpVgg eine weitere Heimpleite witterten, begleiteten Ruman & Co. in die Kabine. Nach Wiederbeginn rannten die Fürther noch vehementer gegen das KSC-Gehäuse an. Als nach einer knappen Stunde selbst der sonst sichere Mirko Reichel einen Ball verstolpert hatte und Saenko im Zuge des zweiten Karlsruher Angriffs überhaupt auf Sven Neuhaus zustürmte, schienen sich schlimmste Befürchtungen zu bestätigen. Der eingewechselte Jan Hoffmann klärte in höchster Not am eigenen Pfosten.
Doch dann, nur wenig später, feierte das Playmobil-Stadion eine Art vorösterliche Auferstehung. Kapitän Petr Ruman hatte eine Flanke von Olivier Caillas per Kopf zum Ausgleich ins Netz gewuchtet (60.). Als Hoffmann vier Minuten danach infolge einer ungeschickten Attacke von Florian Dick eine gekonnte Bauchlandung hinlegte, konnte Schiedsrichter Robert Hoyzer gar nicht anders, als Elfmeter zu geben. Äußerlich ruhig schob Azzouzi den Ball über die Linie. Der Rest war Zittern. Ein Zittern, das freilich mehr aus den negativen Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate als von den Angriffsbemühungen der Karlruher herrührte.
Das Team von Lorenz-Günter Köstner präsentierte sich in einem bedauernswerten Zustand. Das Eckenverhältnis von 13:1 zugunsten der SpVgg spiegelt die Spielanteile absolut korrekt wieder. Sascha Rösler, der nach langer Verletzungspause zum ersten Mal wieder von Anfang an für das Kleeblatt stürmte und - so lange die Kraft reichte - belebend wirkte, brachte die Vorstellung der Gäste auf den Punkt: „Die waren echt schlecht.“
Azzouzis Elfmeter reihte den KSC in die lange Liste der Abstiegskandidaten ein. Heute Abend wird der Fürther Publikumsliebling im Bayerischen Fernsehen bei „Blickpunkt Sport“ zu Besuch sein. Wahrscheinlich wird er wieder gefragt werden, wie wichtig sein Tor gewesen sei. Wenn Azzouzi klug ist, wird er sich weiter bedeckt halten, denn vielleicht muss er ja noch den Elfer treten, der die SpVgg wirklich vor dem Abstieg rettet.

Kurt Heidingsfelder (Fürther Nachrichten)

SpVgg Greuther Fürth: Neuhaus - Weber, Reichel (90. Eigler), Westermann, Surmann - Heller (46. Hoffmann), Azzouzi, Ruman, Caillas - Feinbier, Rösler (68. Burkhardt) - Trainer: Benno Möhlmann
Karlsruher SC: Fischer - Kies (80. Gambo), Eggimann, Stoll, Rothenbach - Cetin, Hassa (72. Schmitt), Engelhardt, Trares - Männer (37. Dick), Saenko - Trainer: Lorenz-Günter Köstner
Tore: 0:1 Saenko (8.), 1:1 Ruman (60.), 2:1 Azzouzi (64., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Hoyzer (Berlin)
Zuschauer: 6038
Gelbe Karten: Ruman
Gelbe Karten (Gast): Trares, Männer, Engelhardt, Dick, Hassa
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