Das erste Derby der neuen Saison ist verlorengegangen. Gegen die Amateure aus der Nachbarstadt musste sich unsere U23-Mannschaft mit 1:2 geschlagen geben. Frank Kramer konnte erst kurz vor Schluss per Foulelfmeter verkürzen. Sowohl in der ersten Halbzeit, als auch nach der Pause rettete der Pfosten die Gäste vor einem Gegentreffer.
Das erste Spiel der neuen Saison bezeichnen Fußballer seit Generationen als „Standortbestimmung“. Hinterher, soll das heißen, weiß man, was die vielen schönen Tore in der Vorbereitungsphase wert waren.
Auch Norbert Schlegel, Trainer der Amateure der SpVgg Greuther Fürth, hat die beliebte Floskel bemüht. Folgerichtig kann er nach der gestrigen 1:2-Auftaktniederlage seiner Mannschaft gegen die Amateure des 1. FC Nürnberg nur hoffen, dass der Club heuer in der Bayernliga das Maß aller Dinge ist. Andernfalls müsste er den „Standort“ der eigenen Elf ziemlich weit unten ansiedeln.
Taktisch geschickt, agil, mannschaftlich geschlossen. Alles Attribute, die gestern Abend nur die Gäste für sich in Anspruch nehmen durften. Verglichen mit den flinken Nürnbergern wirkten die Fürther geradezu behäbig.
Den ersten augenscheinlichen Beweis hierfür sahen 1593 Zuschauer beim 1:0 für die Gäste. Kiessling, bester Nürnberger, nahm es 30 Meter vor dem Tor mit den Fürthern Schlicker und Fuchs gleichzeitig auf. Deren Ungeschicklichkeit führte dazu, dass der Club-Angreifer schließlich alleine auf das Fürther Tor zulaufen und das Leder unhaltbar für Keeper Kraft ins linke untere Eck schieben konnte.
Das war nach 22 Minuten, und so langsam erwachte das kleine Kleeblatt dann aus seiner Lethargie. Allerdings war die Viererkette der Platzherren zu anfällig für weite Bälle auf die Flügel, denen meist gefährliche Flankenbälle folgten. Kiessling stand nur knapp im Abseits, als ein solcher Spielzug nach einer halben Stunde für Gefahr im Fürther Strafraum sorgte.
Die größte Möglichkeit für die SpVgg hatte in den ersten 45 Minuten Backens (38.), der aus elf Metern Maß nahm, jedoch nur den Pfosten traf.
Nach Wiederanpfiff verflachte das Spiel zusehends. Nachdem ein Fürther Abwehrspieler eine Flanke von Obele unterschätzt hatte, köpfte Kiessling zum 2:0 für den Club ein. Nun versuchten die Ronhofer, Druck zu machen. Doch bis auf den Anschlusstreffer durch Kramer (90.) per Foulelfmeter wollte nichts mehr herausspringen. Wimmer hatte in der Nachspielzeit noch den Ausgleich auf dem Kopf, scheiterte aber an der Latte.
„Wie jedes Jahr haben wir gegen den FCN die Punkte abgegeben“, begann ein desillusioniert wirkender Norbert Schlegel sein Statement nach dem Spiel. Entscheidend sei gewesen, dass außer ihm keiner so recht an einen Sieg gegen den kleinen Club glauben wollte: „Das Spiel war deshalb praktisch schon entschieden, ehe wir überhaupt drin waren.“ Schlegel gestand: „Es wäre glücklich gewesen, wenn wir noch unentschieden gespielt hätten“, sagte er in Anspielung auf den Lattentreffer kurz vor Ende der Partie.
Sein Pendant, Alois Reinhardt, hatte zuvor davon gesprochen, dass ein Remis durchaus O.K. gewesen wäre: „Vor allem in der zweiten Hälfte hat sich mein Team hinten reindrängen lassen, Fürth spielte stark und wir kamen unter Druck“, meinte der FCN-Coach. Ein schwacher Trost für das kleine Kleeblatt, auf das nach dieser „Standortbestimmung“ noch viel Arbeit wartet.