Der erste Schritt der Ronhofer in den Punktespielen endete in jeder Weise unprogrammäßig. Daß Fürth bei den Mainstädtern, die sich bereits in der letzten Saison in einer ganzen Reihe von harten Treffen als wuchtige Kampfeinheit entpuppten, auf Granit beißen würde, war von vornherein ausgemachte Sache. So resultiert denn auch die etwas niedergedrückte Stimmung im grünweißen Anhängerlager, weniger aus dem Punktverlust, als vielmehr in den näheren Begleitumständen, welche das von Derbheiten unterbrochene Spiel ergab.

Der unweigerliche und empfindlich treffende Abschluß einer Spielweise, die sehr oft den Rahmen des Erlaubten überschritt, war der leicht vorauszusehende Platzverweis zweier Fürther Spieler, der einen gewissen tragischen Höhepunkt in dem gleichzeitigen Ausscheiden des verletzten Full fand. Daß das Spiel trotz alle dem noch einigermaßen Anklang fand, spricht für die technische Reife beider Mannschaften.

Die Schweinfurter bestimmen die ersten zehn Minuten. Keine Spur irgendwelcher Befangenheit dem großen Rivalen gegenüber, zu oft schon haben sie ihm wertvolle Punkte unter für sie schwierigeren Umständen abgeknüpft. Der kleine, aber hart spielende Ex-Nürnberger Fuchs stoppt Full ab. Aber nun hat ja der Mainstädter Sturm den Ball und, er versteht ihn zu führen, wahrhaft. Die Flügel eminent schnell und in der Mitte Rühr und Teufel, die wissen, was sie mit dem Leder anzufangen haben, Vorerst langt es nur zur Ecke. Wenz wird beschäftigt, wiederholt, Zeiß eilt Hagen immer wieder zur Unterstützung. Leupold I hat sich als Nachfolger Leinbergers auf seinem neuen Posten ganz gut eingespielt. Mitunter spielt er zu sehr in die Breite. Aber seine Abgaben nach vorne sind vorzüglich, so richtig gebrauchsfertig für den Stürmer. Jetzt kann sich auch Frank mit einigen Fernschüssen in Erinnerung bringen. Es gibt nur einige Ecken, und die bringen auch nichts weiter ein. Dann scheidet Full, der bis zu diesem Augenblick mit ausgezeichneten Leistungen auf seinem Flügel aufwartete, verletzt aus, und zwar für die ganze Dauer des Spiels. Beiderseits wird zeitweise recht ruppig gespielt. Und schon ist Halbzeit! 0:0.

Kurz nach der Pause kommt das Kleeblatt, das weiterhin mit zehn Mann kämpft, zum ersten Erfolg. Der Unparteiische schreitet nach andauernden Verwarnungen endlich energisch ein, ahndet ein grobes Foul des Schweinfurter Verteidigers Lang mit einem Elfmeter. Wuchtig und gut placiert schießt Leupold II zum Führungstreffer ein. Zwanzig Minuten brandet der harte Kampf auf und ab, bis endlich Rühr, der in seiner Vorderreihe am erfolgreichsten wirkt, zum Ausgleich einsenden kann. Und jetzt ereignen sich in rascher Folge soviel Verstöße, dass der Unparteiische deren einige zum Anlass nimmt, ganz kurz nacheinander Hecht und Zeiß vom Platz zu stellen. Derart dezimiert, ist in den Fürther Reihen natürlich nicht mehr an einen Sieg zu denken, und so verläuft denn auch das Treffen, welches am Anfang so vielversprechend begonnen, zum Schluss recht uninteressant. Kein sonderlicher Auftakt für beide Mannschaften in der neuen Runde.