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Saison 1933/1934
Gauliga Bayern - 9. Spieltag - So., 10.12.1933, 14:30 Uhr
1860 München - SpVgg Fürth
0:2 (0:0)

Doppelveranstaltung in München mit dem ersten Spiel Wacker München gegen FV 04 Würzburg (2:2)

Als zum zweiten Spiel der Münchner "Doppelveranstaltung" die Fürther "Kleeblätter" und Münchener 1860er in Gefechtsordnung gehen, nimmt man ärgerlich wahr, daß die tatsächliche Aufstellung der Gäste nicht entfernt mit der angekündigten übereinstimmt. Bis auf den Rechtsaußen spielte der ganze Fürther Sturm in geänderter Besetzung, und in der Verteidigung Zeiß für Kleinlein. Auch die "Löwen" erscheinen (statt mit Nerz) mit Pledl als Mittelläufer. Die schönen Aufstellungstafeln, die man früher vor Spielbeginn um die Rande fuhr, vermodern unbesetzt, während Augsburg z. B. diese Münchener Einrichtung neu eingeführt hat, und so mehr "Dienst am Kunden" zeigt Kleinigkeiten, scheinbar, aber doch kleine Aufmerksamkeiten, die dem Besucher seinen ohnehin sehr frostigen Sonntagnachmittag-Aufenthalt angenehmer machen.

Pledl ist also dabei! Nun die Chancen für 1860 steigen und so manches "Löwenherz" schlägt schon im Siegesrhythmus, als gleich die ersten Angriffe in Richtung "Kongostaat" rollen. Neger steht ja heute im Fürther Tor and dirigiert seine Vorderleute. Anfangs schien er sich noch nicht recht wohl zu fühlen, und machte einen etwas nervösen Eindruck, dann aber hielt er wiederholt so gut, dass der "Ersatzmann" nicht zu bemerken war.

Im Fürther Sturm waren es Frank und Worst, die Außen, die der Münchner Hintermannschaft zu schaffen machten.

In der 9. Minute geht Frank mit Wucht an Neumayr vorbei und legt seinem Halblinken Emmert schussfertig vor. Ertl stürzt heraus und hat großes Glück, als ihm der Ball an die Brust geknallt wird. Das hätte Fürth leicht in Front bringen können.

Die ersten zehn Minuten sollten leider die anregendsten im Verlauf der ersten Halbzeit bleiben. Was folgte, war nicht dazu angetan, um die Begeisterung bei den Zuschauern zu steigern. Weder bei Fürth noch bei München kennt man etwas von System, die Bälle werden oft nur von Mann zu Mann gespielt, ohne Überlegung, ohne größeres Ziel.

Nicht einmal Lachner bringt heute Leben in dieses Stückwerk. Schäfer im 60er Sturm bemüht sich sichtlich, seinen Innenstürmern brauchbare Vorlagen zu geben, aber hier ist keiner, der zu schießen wagt.

Richtig, dass er es selbst einmal probiert und beinahe einen Strafstoß aus 20 Metern unter die Latte setzt. Aber da schnellt Neger hoch und wehrt ab. Auch den Nachschuss von Eiberle pariert er meisterhaft.

Kurz vor der Pause rettet Wendl noch einmal vor Leupold, und auf der Gegenseite vergibt Kronzucker die letzte Gelegenheit.

Münchens Anhänger bangen in der Pause um den Sieg der "Löwen". Zwar sind auch die Gäste nicht so überlegen, dass ihnen Erfolg prophezeit werden könnte, aber ihre rationellere Spielweise in den letzten 20 Minuten vor der Halbzeit läßt Schlimmes ahnen. Sie forcieren ihre Angriffe fast durchwegs aus der Defensive und verblüffen damit den Gegner.

Schon hat die zweite Hälfte begonnen. Kronzucker vergibt wieder eine ganz große Chance. Da bekommen die Gäste Mut. Der ganze Angriff ballt sich vor dem Münchener Tor. Wendl wird von Emmert umspielt und Fürths (neuer) Mittelstürmer Spitzenpfeil schiebt an Ertl vorbei ins Tor. 1:0 für Fürth in der 49. Minute.

Jetzt hätte 60 offensiv spielen müssen. Aber da hapert"s diesmal an der Läuferreihe, Pledl ist heute nicht der Fahrer, Eiberle lässt allzu oft den kleinen, brillanten Worst laufen. Wunderschön spielt der sich durch und bekommt Beifall als er sogar Wendl, der heute von Neumayr übertroffen wurde, ein Schnippchen schlägt.

Stiglbauer nimmt dann einen Strafstoß von Pledl aus der Luft . . . aber setzt ihn daneben.

Und da, gerade wieder, als die 60er zur Gegenoffensive ansetzen wollen, jubelt Fürth. Frank zieht allein davon. Seine Flanke versucht Wendl zu stoppen. Der Ball rutscht ihm ab, Leupold steht auf der Lauer und 2:0 führt die Spielvereinigung in der 73. Minute.

Das Spiel wird jetzt hart. Die Münchner besinnen sich eines Besseren, aber Hagen, und vor allem Zeiß verteidigen ausgezeichnet. Neger läuft wieder einmal zu lange mit dem Ball. Kläglich schiebt Schäfer den Freistoß in des Gegners Beine. Taktisch richtig spielen die "Kleeblätter" auf Halten. Die Verteidigung ist so massiert, dass Neger des öfteren die Sicht versperrt wird. Die 60er verstehen es nicht, diese Mauer auseinanderzureißen und dürfen sich noch bei Ertl bedanken, der einen Strafstoß von Emmert prächtig hält und so eine noch höhere Niederlage verhindert.

Die Fürther haben verdient gewonnen. In der zweiten Hälfte waren sie die bessere Mannschaft; nicht zuletzt durch die gute Läuferreihe und Verteidigung. Der Sturm stand in der Gesamtleistung auch nicht über dem der "Löwen", bei denen Gschwind, Lachner und Kronzucker gar nicht gefallen konnten. Auch Pledl und Wendl stecken in einer Schwächeperiode, Öldenberger sollte man auch wieder in die Mannschaft stellen.

Die Fürther hatten bei der Aufstellung ihrer Elf eine glücklichere Hand und werden wohl auch in den nächsten Spielen so aufstellen.

Der "Club" und Schweinfurt haben nun die "Löwen" schon eingeholt; mit der "Halbzeitmeisterschaft" wurde es also nichts . . . und jetzt beginnt die zweite Runde. ... gut steht das Barometer nicht für München, wenigstens nicht nach den gestrigen Erfahrungen..

1860 München: Ertl - Neumayr, Wendl - Stock, A. Pledl, Eiberle - Kronzucker, Lachner, Gschwind, Stiglbauer, Schäfer - Trainer: Josef Rechenmacher
SpVgg Fürth: Neger - Zeiß, Hagen - Hecht, M. Leupold, K. Krauß - Worst, E. Leupold, Spitzenpfeil, Emmert, Frank - Trainer: Hans Hagen
Tore: 0:1 Spitzenpfeil (49.), 0:2 E. Leupold (73.)
Schiedsrichter: Höchner (Augsburg)
Zuschauer: 5000
Spielort: Heinrich-Zisch-Stadion
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