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Saison 1912/1913
Süddeutsche Meisterschaft - 1. Spieltag - So., 23.02.1913, 14:30 Uhr
SpVgg Fürth - VfR Mannheim
6:1 (3:1)

Die herrliche Witterung und der bevorstehende Genuss, die beiden besten Mannschaften des West- und Ostkreises kennen zu lernen, hatte so ziemlich die ganze Fußballgemeinde Fürths auf den grünen Rasen gelockt und mit spontaner Begeisterung wurden die beiderseitigen hervorragenden Leistungen quittiert; es ist doch ein eigenartiger Anblick, eine solch begeisterte Zuschauermenge, die das Können beider Mannschaften so hoch einschätzte, in ihrem Enthusiasmus zu sehen nicht zuviel ist gesprochen, wenn man Fürth als die begeisterte Fußballstadt Deutschlands bezeichnet. Groß und klein, Arm und Reich und ohne Unterschied der Parteiangehörigkeit verfolgt die so wunderbaren Leistungen der Heimischen und wenn man nach beendeten siegreichen Treffen die Begeisterung der Jugend sieht, die ihren Karle und alle anderen Spieler in ihrer Überfreude beglückwünscht, dann kann man es verstehen und erklärlich finden, dass immer nur ein Wille, die Elf siegreich zu sehen, Alle gefangen nimmt. Die Leitung der SpVgg hat es eben auch verstanden, dem Publikum das richtige Sportverständnis das den Leistungen jeder Partei gerecht wird, einzuimpfen und es wird ein "unfair" eben so still hingenommen, wie die Bravourleistung irgendeines Spielers mit Beifall belohnt wird.
Der Karle und der Karla, der Frero di, der Säbel und wie sie alle in ihrem Pseudonym heißen, wird von der lieben Jugend Mund gelobt und getadelt, ja „dös wor a feiner Trick" oder ,,öitz hots gschnackelt" das sind die Spezialausdrücke des Nachwuchses und nicht mit Unrecht werden die Leistungen und Kraft der gesamten Spieler kritisch unter die Lupe genommen und fröhlich geht man nach beendigter Konferenz nach Hause. Ca. 7000 Zuschauer verfolgten den in allen Phasen und bis zum Ende den mit unverminderter Kraft durchgeführten hervorragenden Kampf. Herr Knab, Stuttgart, leitete das Spiel vollkommen korrekt, man kann ihn heute und ohne Überhebung, als den z. Zt. besten Schiedsrichter bezeichnen.
Mannheim hatte Anstoß und Fürth Platzwahl. Letztere spielen gegen die Sonne. Vorläufig ein Tasten der Mannschaften, dann setzt Mannheim mit Wucht ein, die Verteidigung Fürths ist noch aufgeregt und so vermögen die Gäste ernste Situationen am Tore der Heimischen hervorzurufen, denen aber Pachter in jeder Beziehung vollauf gewachsen ist. Einen scharfen Schuss Trautmanns fängt er brillant, einen ebensolchen von Stemmle ganz hervorragend, dann kommt ihm das Glück in reichem Maße zu Hilfe. 3 Schüsse hintereinander von Stemmle, Trautmann und Engel sehen mit Vehemenz an die Querlatte und nur diesem Umstände verdanken es die hiesigen, dass die Gäste nicht die verdiente Führung übernehmen. Allmählich greift dann ausgeglichenes Spiel Platz. Fürths Sturm arbeitet auch exakter. 23. Minute erzwingt er die erste Ecke, die denn auch unmittelbar das erste und führende Tor ergibt. Wunderlich bringt den Ball schön zur Mitte. Mannheim wehrt ihn ab, doch Isenmann, Fürths rechter Läufer, nimmt ihn sofort auf und schießt in die rechte obere Ecke, unhaltbar für Roth.
Von Anstoße weg geht’s wieder ans Heiligtum Mannheims. Seidels Schuss geht daneben. Burger, der naturgemäß sehr gedeckt wird, nützt eine Gelegenheit gut aus, doch Roth stellt seinen Mann und macht den Ball unschädlich. Der Gäste Sturm arbeitet unter Aufbietung des ganzen Könnens, jedoch wird aus zu weiter Entfernung geschossen. Einige gute Gelegenheiten verdirbt Stemmle durch abseits. 30. Minute gibt Lang tadellose Flanke. Franz stoppt den Ball sicher, schießt und wohlplatziert findet letzterer das Netz. Fürth führt mit 2:0. Mannheim greift nun energisch an, um Erfolge zu buchen, aber bei Pachter im Tore ist nichts zu erzielen. Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll. Seine katzenartige Geschwindigkeit, sein richtiges Stellen im Tor, kurzum immer ist er auf Lauer; er kann sich ruhig mit dem besten süddeutschen Torwächter messen.
4 Minuten nach dem 2. Tor fällt schon das 3. für Fürth. Die Ecke von Wunderlich (zweite) wird prachtvoll getreten. Lang ist der Glückliche, der sie nach kurzer Abwehr eindrückt. Dies ist den Gästen doch zu viel. In schönem Zuspiel erhält Aulbach, der Linksaußen, den Ball und überläuft Isenmann. Mütze greift im Strafraum an benützt jedoch, um den Tatendrang Aulbachs zu stillen die Hände zum Schieben Elfmeter lautet die gerechte Strafe. Mannheim hat sein Ehrentor, nachdem Stemmle den Ball scharf und für Pachter nicht zu erreich eingeschossen hat. Beiderseits noch einige Momente vor den Toren, die aber von der guten Verteidigung immer rechtzeitig geklärt werden. Mit 3:1 für Fürth Pause. Im 2. Teil des Spieles ist Fürth nun vollständig überlegen. Die Mannheimer hatten sich zu sehr verausgabt und hielten demgemäss das Tempo nicht mehr durch, doch man muss es ihnen hoch anrechnen, dass sie sich redlich bemühten, das Resultat zu vermindern. Die Gesamtarbeit der hiesigen SpVgg war jedoch derartig gute, dass an ein Aufholen nicht zu denken war. Schon die 11. Minute nach Anfang musste jedermann davon bestärken. Wieder war es eine Ecke, die dritte für Fürth Lang brachte sie fein vors Tor und trotz reicher Verteidigung und Abwehr durch Roth köpfte den Ball Burger zum 4. Tore ein.
Die 19. Minute ergab für die Gäste die erste und einzige Ecke im Spiel, aber ohne Ausnützung. 3 Minuten später war Riebe erfolgreich. Im oberen Eck landete der Ball und ergab das 5. Tor. Fürth lässt Mannheim nicht zu Atem kommen. 28. Minute folgt die 5.Ecke, für Fürth, die von der Verteidigung Mannheims zur weiteren die 6. Ecke für Fürth geschlagen wird. Wunderlich kommt jederzeit durch und Banghaf vermag ihn nicht zu halten. 40. Minute erzielt Burger das 6. Tor für seine Farben. Eine weitere Chance danach verhindert Roth, der Burger den Ball vom Fuße nimmt. Bis zum Schluss ändert sich nichts; am Resultate.
Mannheim enttäuschte nicht. Der Beste war unstreitig Espenschied, der ganz vorzügliches leistete. Banghaf war in der ersten Hälfte gut. Die Umstellung in der zweiten Hälfte erwies sich nicht von Nutzen. Trautmann, sowie der größte Teil der anderen, ließen bedenklich nach. Fürth spielte sein bestes Spiel und ist eigentlich keiner besonders hervorzuheben; es ging alles glatt, wie selbstverständlich, vonstatten. Pachter verdient ein Extralob. Einen solchen Torwart hatte Fürth noch nicht; es ist auch kein besserer in Süddeutschland.

SpVgg Fürth: Pachter - Mütze, Wellhöfer - Isenmann, Riebe, Schmidt - Lang, Burger, Seidel, Franz, Wunderlich
VfR Mannheim: Roth - Banzhaf, Espenschied - Schäfer, Sohns, Sack - Kratzmann, Stemmle, Trautmann, Engel, Aulbach
Tore: 1:0 Isenmann (23.), 2:0 Franz (30.), 3:0 Lang (34.), 3:1 Stemmle (36.), 4:1 Burger (56.), 5:1 Riebe (57.), 6:1 Burger (85.)
Schiedsrichter: Knab (Stuttgart)
Zuschauer: 7000
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