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Saison 1931/1932
Freundschaftsspiel - So., 27.03.1932
Hamburger SV - SpVgg Fürth
1:3 (0:1)
Zwei ehemalige Deutsche Meister - Wieder unterliegt der HSV den Fürthern

Das gute Ergebnis des HSV gegen Wien, der Bombensieg Fürths gegen Hannover, und nicht zuletzt das schöne Frühlingswetter, alle Faktoren hatten ihre Wirkung getan: Der HSV hatte wieder ein volles Haus, der Rothenbaum-Sportplatz war nahezu ausverkauft.

Sportlich lässt sich leider nicht ein so günstiges Fazit ziehen. Das zweite Osterspiel des HSV bereitete eine Enttäuschung!

Von den Kleeblättlern hatte man sich entschieden mehr versprochen und mit den Rothenbaumern war man restlos unzufrieden.

Nach diesem Spiel verstehen wir, daß die Fürther in der süddeutschen Meisterschaft ziemlich zurückgefallen sind. Wohl heben sie sich bestimmt noch über den allgemeinen Durchschnitt heraus, jedoch süddeutsche Extraklasse wurde uns nicht vorgeführt. Hinten zeigt die Verteidigung deutliche Schwächen und vorne fehlt der Angriffsreihe die Durchschlagskraft. Es wird hier zuviel getändelt, immer und immer wieder abgespielt. Franz und Frank, die beiden Internationalen, sind längst nicht mehr die Alten. Nur ganz selten sah man im Spiel ihre sonst so gefürchteten Schmetterschüsse.

Der Angelpunkt der Fürther war Deutschlands Mittelläufer Leinberger.

Ihn in der ersten Halbzeit arbeiten zu sehen, war ein Genuß, war der Lichtblick in diesem Spiele. Er war unstreitig der beste Mann seiner Elf, überhaupt der ganzen Akteure. Bewunderungswürdig seine Ballbehandlung, seine Körperbeherrschung, unübertrefflich sein Spielaufbau, sein taktisches Vermögen. Vorbildlich war seine Angriffsunterstützung, hier zeigte er sich als wahrer Lehrmeister. Nach der Pause ließ er nach; im sicheren Gefühl des Sieges spielte er sichtlich auf Schonung. Er war nicht, wie man aus den Publikumsreihen hörte, "fertig". Die solches sagten, haben den Leinberger der Länderkämpfe noch nicht gesehen. Recht gut waren auch beide Außenläufer, Leupold I und Krauß II.

Der Angriff enttäuschte, es wurde zu viel in die Breite gespielt, es mangelte am kernigen Torschuß. Längst nicht erreichte diese Fünferreihe die Linie der Fürther von ehedem, der Auer-Frank-Seiderer-Franz-Kießling! Und hinten war der rechte Verteidiger Appis reichlich schwach, der alte Haudegen

Hagen zeigte, vor allem nach der Pause, ein glänzendes Stellungspiel.

Sein Abschlag kam aber nicht über die Läuferreihe hinaus. Eins aber wollen wir dem alten Veteranen gerne bescheinigen: er spielte absolut fair, ohne jede Bosheiten und Mätzchen.

Eine große Chance hat sich der HSV hier entgehen lassen: diese Fürther Elf wäre zu schlagen gewesen. Nach dem Remis gegen den WAC ein Sieg oder ein Remis gegen die SpVgg Fürth, das wäre für den HSV und für Norddeutschland ein großer Prestigeerfolg gewesen! - Es hat nicht sollen sein, es scheint Bestimmung zu sein, dass Hamburgs Meister gegen Fürth nicht spielen kann! Mit Noack und Dörffel im Angriff hätte es glücken können. Doch diese sind immer noch wegen schwerer Verletzung der Trainingsvorschriften kalt gestellt. Bitter wirkte sich das aus. Das energische Vorgehen der HSV-Leitung ist jedoch hoch anzuerkennen. Lieber eine Niederlage einstecken, aber Ordnung und Disziplin in der Mannschaft, als Kotau vor sogenannten Kanonen!!

Die Gesamtleistung der Rothosen war recht mäßig. Neben dem Fehlen der beiden Stürmer und des beurlaubten Mahlmann wirkte noch ein anderer Umstand sehr nachteilig auf das Leistungsniveau ein. Man hat des Guten zuviel getan, nach den Spielen gegen Hertha BSC, Sportfreunde Leipzig, WAC innerhalb einer Woche war die Elf naturgemäß in diesem vierten schweren Kampfe abgekämpft. Unbedingt ist dies ein Entschuldigungsgrund.

Die Rothenbaumer kamen und kamen nicht ins Spiel. Vom ersten bis zum elften Mann hatten sie einen schlechten Tag. Selbst die Leistungsträger der Elf versagten. Der ganze Spielaufbau war zu durchsichtig, zu primitiv, um gegen einen solchen routinierten Gegner erfolgreich zu sein.

Blunck war unsicher, hätte zwei Tore vermeiden können. Beier war schwach, ließ sich des öfteren überspielen.

Assi Halvorsen erreichte sein berühmtes Gegenüber in der ersten Halbzeit nicht im entferntesten, hernach nur dann und wann.

Hoffentlich hat er von ihm gelernt, die Flügelstürmer durch Langvorlagen zu bedienen. Mit konstanter Bosheit verharrte er bei seinen Steilvorlagen an den unbeholfenen Innensturm. Carlsson ist langsamer geworden, längst nicht mehr so wendig. Ploog gefiel in der Abwehr, die Sturmunterstützung fehlte fast ganz. Grau in grau sah es bei dem herrlichen Sonnenschein im Angriff aus: er war eine direkte Katastrophe! Sveistrup versuchte anfangs, System in die Angriffsreihe zu bringen, steckte es aber bald als erfolglos auf. Wollers Fleiß und Eifer in allen Ehren, für solche Gegner reicht das nicht aus. In seinem Übereifer vermasselte er so vieles.

Politz war in diesem Spiel unmöglich.

Er scheint sich nicht einleben zu können. Gröber war der beste Stürmer, gab nach der Pause manche gute Flanke herein, wurde aber gegen die schwache Abwehrseite der Kleeblättler viel zu wenig eingesetzt. Henneberg tat sein möglichstes, kam aber gegen Kraus und Hagen nicht auf. Leider spielte die HSV-Elf reichlich hart und erweckte dadurch eine Mißstimmung im Publikum.

Die Mannschaften standen unter Trimplers sehr guter Leitung

Das Spiel beginnt mit Angriffen der Fürther. Man sieht das typische flache Zuspiel. Leinberger dirigiert famos. Die HSV-Hintermannschaft muß viel eingreifen, zeigt sich reichlich langsam. Blunck wird durch die Sonne stark geblendet. Bei einem Herauslaufen hat er Glück. Auch der HSV hat Chancen. Wollers zeigt zu wenig Spielauffassung. Sveistrup ist vorerst vorne sehr agil. Hagen rettet gegen ihn, Wenz fängt einen seiner gefährlichen Scharfschüsse. Bei einem Angriff der Fürther hakt Carlsson im Strafraum. Den mit Recht verhängten Elfer schießt Leupold I ziemlich flau ein. Blunck war durch die Sonne geblendet, sonst wäre der Ball zu halten gewesen.

Die Kleeblättler führen also 1:0

Weiterhin liegt Fürth im Angriff. Mann kann Leinbergers Dirigentenkunst bewundern. Doch der Angriff der Fürther ist nicht durchschlagskräftig, es fehlen die Schüsse, jeder will ins Tor hineinkombinieren. Politz wird unfair angegangen. Den Strafstoß - einen der wenigen gegen Fürth - setzt Halvorsen scharf eben über die Latte. Weiteres Drängen des HSV. Doch der Angriff rennt sich fest; außerdem wird der linke Flügel zu wenig ins Gefecht geschickt.

Nach der Pause beginnt Fürth wiederum mit flotten Angriffen. Ploog rettet in höchster Gefahr. Gleich darauf fällt das zweite Tor. Blunck hält sehr gut einen Scharfschuss, angegriffen läßt er jedoch den Ball fallen. Im Liegen stößt Hecht das Leder über die Linie; ein durchaus vermeidbares Tor!

Fürth hat auf 2:0 vergrößert.

Jetzt rafft sich der HSV auf. Die Gäste lassen es jetzt ruhig angehen, spielen auf Zeit. Stark liegen die Hamburger im Angriff. Chance auf Chance wird verpatzt. Sowie aber die Fürther durchkommen, wirds gefährlich. Endlich ein Tor für den HSV. Sveistrup lenkt den Ball am herauslaufenden Wenz vorbei ins Netz.

Nur noch 2:1 durch Sveistrup.

Die Hamburger scheinen zu erwachen. Lebhaft werden sie angefeuert. Fürth verteidigt sehr zahlreich! Es ist jedoch nur Strohfeuer bei den Hamburgern. Die Süddeutschen stellen bald den alten Abstand wieder her. Bei einem Angriff gibt der alte Franz eine lange Flanke hinein. Der Linksaußen Full tickt mit Kopfstoß ein.

3:1. Blunck stand völlig falsch, hätte auch dieses Tor verhindern müssen!

Noch einiges Hin und Her. Die Rothosen liegen im Angriff, doch vorne wird unbesinnlich alles und alles vermasselt. In Scharen verläßt das enttäuschte Publikum den Platz, und alles ist froh, als Trimpler abpfeift. Dies Ostervergnügen hatte man sich schöner ausgemalt.
Hamburger SV: Blunk - Beier, Risse - Ploog, Halvorsen, Carlsson - Henneberg, Sveistrup, Wollers, Politz, Gröber
SpVgg Fürth: Wenz - Appis, Hagen - Leupold I, Leinberger, K. Krauß - Franz, Leupold II, Hecht, Frank, Full
Tore: 0:1 M. Leupold (Foulelfmeter), 0:2 Hecht, 1:2 Sveistrup, 1:3 Full
Schiedsrichter: Hans Trimpler (Hamburg)
Zuschauer: 12000
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