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Saison 1912/1913
Ostkreis-Liga - 6. Spieltag - So., 03.11.1912, 15:00 Uhr
SpVgg Fürth - Würzburger Kickers
5:1 (3:1)

Mit Interesse sah man in Fürth dem Erscheinen der Würzburger Mannschaft entgegen; hatte sie doch bei dem Ausscheidungsspiele um die Teilnahme an der Ostkreisliga auf dem hiesigen Platze gezeigt, dass sie mit technischem Können auch Energie und Ausdauer vereint; hatte sie es doch fertig gebracht, unter ungünstigen Umstünden (die erste Halbzeit ohne Klotz mit nur 10 Mann) spielend, dem Nürnberger Verein, der in der Halbzeit mit 2:0 führte, den fast sicheren Sieg zu entreißen. Freilich ist ihr bisheriges Abschneiden in der Ligaklasse kein günstiges gewesen; die Hauptschuld hieran dürfte indes auf die geringe Erfahrung zurückzuführen sein, welche die ihre frühere Klasse weit überragenden Würzburger in wirklich schweren, nach Punkten zählenden Ligakämpfen aufweisen können.

Vor allem kann mit Befriedigung konstatiert werden, dass das Spiel von beiden Seiten durchweg fair durchgeführt wurde und so überaus wohltuend von der bei Ligaspielen leider mehr und mehr beliebt werdenden Kampfesweise abstach, von einer Kampfesweise, welche, wenn nicht bald einmal von Behörden und Schiedsrichtern in der energischsten Weise Front gemacht wird, dazu angetan ist, das bessere Publikum, das wir mit Freude in den letzten Jahren sich unserem schönen Sport zuwenden sehen, zu vertreiben und unsere Interessen auf das schwerste zu schädigen.

Würzburgs Mannschaft verfügt über eine hübsche Kombination, die allerdings noch zu schwach ist, um gegen schwere Gegner etwas erreichen zu können. Ihre Stärke liegt in der Verteidigung, vor allem in ihrem vorzüglichen Tormann Klotz, der, mit eminenter Kaltblütigkeit und Aufmerksamkeit arbeitend, fast totsichere Chancen noch zu retten vermag und seine Mannschaft auch diesmal vor einer hohen Niederlage, die sich aus dem Spielverlauf hätte ergeben müssen, zu retten vermochte. Die Einheimischen spielten gut. Speziell zu erwähnen ist ihre schöne Kombination und ihre Schussfreudigkeit; freilich artete letztere, besonders bei der starken Überlegenheit, die in der zweiten Halbzeit zu Tage trat, in einen förmlichen Torhunger aus, der sich zum Schlüsse sogar auf Läufer und Verteidiger übertrug und diese zu ernstgemeinten, aber recht wenig erfolgreichen Schüssen auf das Tor der Gäste veranlasste. Die von Fürth erzielten fünf Tore waren für Klotz unhaltbar und eine Folge der schönen Kombination des Sturmes, in dem außer Burger, der, wie immer, durch die Energie, mit der er die Stürmerreihe vor das gegnerische Tor brachte und durch sein selbstloses Zuspiel hervorstach, auch Seidel und Lang Erwähnung verdienen. Das Ehrentor der Gäste fällt auf das Konto des Fürther Torwarts, der als Ersatz für den verhinderten Steiger zum ersten Male in der Mannschaft spielend, einen von ihm bereits gehaltenen Ball den vordrängenden feindlichen Stürmern schussgerecht vor die Füße warf. Das Spielfeld war durch einen heftigen, etwa eine Stunde vor Beginn des Spieles einsetzenden Schneesturm, nicht in gerade günstiger Weise beeinflusst worden, auch der Besuch litt unter den Witterungsverhältnissen, die sich glücklicherweise wenigstens für die Dauer des Spieles erträglich gestalteten. Es mögen nur etwa 2000 Personen dem an sich interessanten Kampfe beigewohnt haben.

Über den Spielverlauf ist kurz zu berichten, dass schon in den ersten acht Minuten Klotz durch sein hervorragendes Können drei fast sichere Bälle vor dem Netz noch herausholte. Das erste Tor erzielt Fürth in der 13. Minute durch Franz, der den nach einem schönen Flankenlauf längs erhaltenen Ball für Klotz unhaltbar einzusenden vermag. In der 18. Minute kann Würzburg auf die schon erwähnte Weise ausgleichen und nun drängt Fürth sehr stark, wobei Klotz wieder die schönsten Chancen zu vereiteln vermag, bis in der 30. Minute Burger durch einen Bombenschuss das 2. Tor erzielt, dem er bald darauf nach sehr schönem Zusammenspiel des Sturmes ein 3. zugesellt. Nach Halbzeit gänzliche Überlegenheit der Fürther, die bald darauf durch Franz ein 4. Tor zeitigt. Nun drängt Würzburg für einige Minuten, wobei der Ersatztormann der Einheimischen einige Male Gelegenheit zum Eingreifen erhält und besonders eine gefährliche Situation durch Werfen sehr schön rettet. Nachdem Burger durch eine Prachtleistung noch ein 5. Tor für Fürth erzielt, gaben die Gäste die Hoffnung auf einen weiteren Erfolg auf und beschränken sich auf die Verteidigung ihres Tores, das nun von Fürth gänzlich belagert wird. Diese ausgiebige Verteidigung und nicht zum mindesten das Eingreifen Klotz‘s vereiteln denn auch jeden weiteren Erfolg der Einheimischen und so endet denn das von Herrn Knaupp aus Nürnberg gut geleitete Spiel mit dem Resultat 5:1 für Fürth. 

SpVgg Fürth: u.a. Blechschmidt - Mütze, Wellhöfer - Riebe, Schmidt - Lang, Burger, Seidel, Franz II, Strattner
Würzburger Kickers: Klotz - Lossen, Dietmann - Bauer, Röll, Bonsig - Wachenheimer, Schuler, Fellmann, Koch, Gerstner
Tore: 1:0 Franz (13.), 1:1 (18.), 2:1 Burger (33.), 3:1 Burger (44.), 4:1 Franz (57.), 5:1 Burger
Schiedsrichter: Knaupp (Nürnberg)
Zuschauer: 2000
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