Ein außerordentlich interessanter Kampf. Stuttgart spielt anfangs mit dem Wind, wodurch es etwas im Vorteil ist und vermag Kipp bereits in der 12. Minute für seine Farben einzusenden. Auch das zweite Tor für die Gäste lässt nicht lange auf sich warten. Die Fürther aber sind inzwischen nicht müßig gewesen und haben der Stuttgarter Verteidigung harte Arbeit gegeben, jedoch ohne zählbaren Erfolg. Beide Parteien haben nunmehr gleichviel vom Spiel, bis die Fürther Stürmerreihe plötzlich gut durchkombiniert, Halblinks schießt, drei Fürther dringen auf den den Ball haltenden Torwächter ein und der Linksaußen vermag das erste Tor für die Einheimischen zu treten. Stuttgart ist durch Kipp zum dritten Mal erfolgreich, aber die Fürther erringen ein weiteres Tor. Bis zur Halbzeit stellen dann die Gäste das Spiel auf 4:2 zu ihren Gunsten. 

Nach derselben ein wesentlich verändertes Bild. Während vorher die Gäste etwas mehr vom Spiel hatten, setzen sich nun die Fürther zeitweise in deren Spielhälfte fest und vermögen oft gefährliche Situationen vor dem Stuttgarter Tore hervorzurufen, aber die meisten Bälle enden in des Torwächters Händen oder verfehlen knapp das ziel. Bereits in der ersten Minute nach Wiederbeginn ist es wieder dem Rechtsaußen der Weißen vergönnt, einzusenden, und nur der unermüdlichen Arbeit Kipps haben es die Stuttgarter zu danken, dass sie ein fünftes Mal erfolgreich sind. Einen wegen Handspiel im Strafraum gegebenen Elfmeter verwandelt Burger (früher Karlsvorstadt Stuttgart) zum vierten Tor für seine Farben und endet das aufregende Spiel so mit einem knappen Sieg der Gäste. Das Publikum wurde bis zum Schluss in Spannung gehalten und zollte beiden Parteien reichen Beifall. Bei beiden Mannschaften war jeder auf dem Posten. Auf das Abschneiden der SpVgg darf man mit Recht gespannt sein.

(aus: Süddeutsche Sportzeitung vom 03.09.1908) 

Pitt