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Saison 1950/1951
Freundschaftsspiel - Mi., 22.11.1950, 14:00 Uhr
Tennis Borussia Berlin - SpVgg Fürth
1:4 (1:1)
Zeitgleich zum ersten Nachkriegs-Länderspiel gegen die Schweiz in Stuttgart absolvierte die SpVgg am Buß- und Bettag ein Freundschaftsspiel in Berlin.
Horst Hoffmann spielte groß auf und ihm wurde eine große Nationalelf-Karriere prophezeit.
Fürth hat vor 25 000 Zuschauern auch ohne Schade eine große Partie geliefert. Auf dem Posten des Fürther Mittelstürmers stand mit Hoffmann der beste Mann, der wenn nicht alles täuscht, bald die Karriere des neuen deutschen Rechtsaußen einschlagen wird. Von Berliner Standpunkt aus darf man sagen, dass zwischen der süddeutschen Klassemannschaft, die wir 1950 hier beobachteten, kaum ein nennenswerter Leistungsunterschied besteht. Eines war allerdings verblüffend: Die heutige Fürther Elf hat nicht die Schule der früherer Generation übernommen. Ihr Spiel mag für das Auge nicht so schön wirken wie die haargenaue Kombination der Seiderer-Franz vor 25 Jahren, ist aber zumindest - von gleicher technischer Kunstfertigkeit. Fürth spielte Fußball ohne körperliche Kraftleistung und dennoch wuchtig und erfolgreich.
Mittelstürmer Hoffmann, der überaus gut gefiel, war nicht allein vorgeschobener Torschütze, sondern auch in gleichem Maße Lenker des Sturms, der den Ball dutzende Male aus seiner Mannschaft nach vorn holte. Wir haben selten einen Mittelstürmer in der letzten Zeit beobachtet, der soviel für die Belebung des Sturms tat und dann noch drei Tore schoss. Fürths linke Seite spielte zeltweise hinreißend. Die rechte Seite war schwach, ohne jemals Ersatz erkennen zu lassen.
Nicht ganz den großen Erwartungen entsprach Läufer Gottinger, der als Rechtsaußen nach dem Wechsel mehr gefiel als auf seinem Stammposten. Fürths Hintermannschaft beherrschte die Situation souverän, obwohl beim Wechsel Vorläufer und der angeschlagene Knoll ausgeschieden waren.
Aber gerade dieser Umstand spricht für den Berliner Meister, von dessen Vorpausenleistung die Fürther mit größter Anerkennung sprachen. Die Berliner Stürmer rissen minutenlang die Fürther Abwehr auseinander und zwangen die Außenläufer zur absoluten Abwehrstellung. Mit durchbruchsartigen schnellen Kombinationen war Tennis gefährlich, um im zweiten Teil in eine umständliche Stürmerei zu verfallen, die keinerlei Aussicht mehr auf Erfolge hatte. Tennis Borussia verlor die Bindung, die das Fürther Mannschaftsgefüge selbst nach der radikalen Umstellung niemals einbüßte.
Fürth gewann etwas zu hoch. Dieser Autfassung war auch Fürths zweiter Vorsitzender Jäckel, der dem „Sport-Magazin"-Berichterstatter sagte: „Wir freuten uns, dass wir nach 13 Jahren wieder einmal in Berlin spielen konnten. Damals verloren wir ein Pokalspiel mit 1:0 gegen den BSV 92. Wir waren überrascht von der Aufopferung der Berliner Meisterelf, die uns in der ersten Halbzeit eine großartige gleichwertige Partie lieferte, wir verfolgten den taktischen Weg, uns zuerst reserviert zu verhalten und den Ball laufen zu lassen. Zwischen zwei so schweren Spielen, wie wir sie in dieser Woche gegen Eintracht Frankfurt und Stuttgart angesetzt erhielten, war natürlich eine gewisse Kräfteeinteilung nötig. Der Berliner Tennis Borussia fehlt noch Erfahrung, um gegen beste Kräfte jedes Spiel durchzustehen. Man darf aber anerkennen, dass sie tormäßig zu hoch verlor."
Der Vorsitzende des Berliner Verbandes, Paul Rusch, sprach sich begeistert aus. Er betonte, dass man solch große, faire Gegner wie Fürth in Berlin brauche und dass man gerade die Spielvereinigung bald wieder sehen möchte. Alfred Birlem, der bekannte Schiedsrichter, lobte die Fürther Leistung, die ebenso groß gewesen sei, wie die der früheren deutschen Meistermannschaften. Fürth habe das Plus der größeren Erfahrung und routinierteren Kräfteeinteilung gegen Tennis bewiesen. Am besten gefielen Birlem der Stürmer Hoffmann, Gottinger und Höger im Tor.
Tennis Borussia hatte in den ersten zwanzig Minuten im Feld ein Plus. Die Fürther Läufer hielten sich merklich zurück. Trotzdem kam der Fürther Sturm zu einigen guten Gelegenheiten. Frosch und Appis schossen ganz knapp daneben und ein Bombenschuss von Nöth wurde durch den Berliner Torwart nur mit Mühe gehalten.
Berlin ging nach einer großartigen Kombination durch einen unhaltbaren Schuss von Graf in Führung und hätte diesen Vorsprung fünf Minuten später auf 2:0 erhöhen können. Der Halblinke Schmutzler war durchgebrochen, erwartete aber den Abseitspfiff und ließ es dadurch an der genügenden Konzentration dem Torwart Höger gegenüber fehlen. Auf der Gegenseite schlug Verteidiger Podratz den Ball aus dem Tor, als sein Tormann schon geschlagen war. Fürth kam acht Minuten vor der Pause zum Gleichstand, als Podratz den Ball verfehlte, Tormann Steinbeck zu früh herauslief und Hoffmann das Leder mit Umsicht ins Netz bugsierte.
Die Berliner Fußballfreunde, die zuerst mit ihrer Mannschaft lebhaft mitgegangen waren, ließen ihre Enttäuschung durch einige Pfiffe merken. Eine Minute vor der Pause schoss Schmutzler ein unhaltbares Ding an die Latte. Der angeschlagene Knoll sowie Mittelläufer Vorläufer schieden in der Pause aus. Als Läufer traten Kupfer und Erhard ein und Frosch bezog den rechten Verteidigerposten. Die zweite Hälfte gehörte meist den Fürthern, deren Sturm großartig kombinierte. Linksaußen Nöth überlief seinen Verteidiger, gab den Ball zu Hoffmann und dieser schoss unhaltbar das zweite Tor. 3:1 wurde es nach 75 Minuten, als Nöth allein durchzog und den Ball unhaltbar im Tornetz unterbrachte: Die Tennisstürmer versuchten immer wieder aufzuholen, blieben aber viel zu umständlich. Zwei Minuten vor Schluss brachte ein herrlicher 25-Meter-Schuss den Endstand.
Tennis Borussia Berlin: Steinbeck - Manthey, Podratz - Warstat, Junik, Wittig - Haberstroh, Graf, Hausmann, Schmutzler, Wilde
SpVgg Fürth: Höger - Knoll (46. Kupfer), Plawky - Helbig, Vorläufer (46. Erhard), Gottinger - Frosch, Bauer, Hoffmann, Appis, Nöth - Trainer: Helmut Schneider
Tore: 1:0 Graf (25.), 1:1 Hoffmann (37.), 1:2 Hoffmann (63.), 1:3 Nöth (75.), 1:4 Hoffmann (88.)
Schiedsrichter: Liebich (Berlin)
Zuschauer: 25000
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