Auch Mirko Reichel hat sein Lieblingsspiel zum Beruf gemacht und ist glücklich dabei. Doch der Mittelfeldspieler kennt auch andere Seiten. Als er mit 16 Jahren, noch vor der Wiedervereinigung, bei Wismut Aue in der Jugend spielte, machte er eine Lehre im Bergbau. Reichel möchte diese Erfahrungen nicht missen: "Nach der harten Arbeit unter Tage noch ins Training, da war man am Abend total müde." Er hat sich durchgebissen, schloss die Lehre ab und bekam bei Wismut Aue, damals DDR-Oberliga, gleich einen Vertrag.
Die politischen Umwälzungen brachten dann für die Nachwuchsfußballer die Chance, in den Profifußball zu kommen. Reichel nahm dazu den Umweg über die Bayernliga: "Ich habe bei der SpVgg Weiden gespielt und kam damals auch in den Ronhof und zum Greuther Schwalbenberg". Die Bundeswehr war"s, die den Erzgebirgler in die Oberpfalz verschlagen hatte. "Ich war in Pfreimd stationiert und habe mir einen Klub in der Nähe gesucht. Das war dann Weiden." Nach seiner Bundeswehrzeit kehrte Reichel zurück. Wismut hieß nun FC Erzgebirge und spielte in der Regionalliga "Ich wollte in den Berufsfußball und bekam das Angebot aus Mannheim."
Bei den Waldhöfern hatte Reichel drei sehr gute Jahre in der Zweiten Liga und ging dann nach Bochum. Ans Engagement beim VfL hat Reichel gemischte Erinnerungen: "Auf der einen Seite habe ich nur neun Einsätze gehabt. Dafür hat mich Trainer Toppmöller aber vier Mal im Uefa-Cup eingesetzt." Die beiden Spiele gegen Trabzonspor, die Partie gegen Brügge und vor allem das Auswärtsspiel bei Ajax Amsterdam sind Eindrücke, für die alleine sich der Wechsel in den Westen gelohnt hat: "In der neuen Amsterdam-Arena zu spielen, ist für jeden Fußballer ein Karrierehöhepunkt."
In der zweiten Zweitligasaison nach dem Wiederaufstieg des Kleeblatts kam Mirko zur SpVgg Greuther Fürth. Zusammen mit Rachid Azzouzi bildete er lange Zeit eines der besten Mittelfeldduos, was regelmäßige Nominierungen in die Kicker-Elf der Woche und in die Kicker-Rangliste beweisen.
Unser langjähriger Kapitän zeigte seine Verbundenheit mit der SpVgg auch häufig neben dem Spielfeld, vor allem aber beim Derby gegen den FCN im Jahr 2003, als er nach seinem späten Ausgleichstreffer im Torjubel des Kleeblatt-Wappen auf seinem Trikot küsste.
2005-2007 trug er noch zwei Saisons lang das Trikot der 2. Mannschaft, bevor er Trainer der U17 wurde.
Jürgen Schmidt / Frank Kreuzer
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