ACHIM BEIERLORZER
Geboren 20.11.1967 in Erlangen
Position Mittelfeld
Im Team ab Juli 1989
Im Team bis Juli 1996
Nationalität Deutsch
Vorherige Vereine TSV Neunkirchen/Brand (-1984), 1. FC Nürnberg (1984-1988), Jahn Forchheim (1988/89)
Spätere Vereine Trainer SpVgg Fürth A-Jugend (1/1994-6/1994 nebenbei), SC 04 Schwabach (1996-2002), Trainer SC 04 Schwabach (2002/03), Spielertrainer SV Kleinsendelbach (2004-2010), Trainer SpVgg Greuther Fürth U17 (2010-2014), Trainer RB Leipzig U17 (2014-2/2015), Interimstrainer RB Leipzig (2/2015-6/2015), Co-Trainer RB Leipzig (2015/16), Trainer RB Leipzig U19 (2016/17), Trainer Jahn Regensburg (2017-2019), Trainer 1. FC Köln (2019-11/2019), Trainer FSV Mainz 05 (11/2019-9/2020)

Als jüngstes von neun Geschwistern, kam Achim Beierlorzer am 20.11.1967 in Erlangen zur Welt. Nach der Schule zog es ihn immer zum Bolzplatz, um dort unter anderem mit seinen vier Brüdern zu „kicken“. Zwei seiner Brüder, Günther – der in der Landesliga für Lauf und Herzogenaurach spielte – und natürlich Bertram – der es beim 1. FC Nürnberg zum Bundesligaspieler und mit dem FC Bayern München sogar zum Deutschen Meister brachte – waren natürlich seine Vorbilder und so fand auch er seinen Weg durch die verschiedenen Jugendmannschaften des TSV Neunkirchen.

Bis zur B-Jugend blieb er beim TSV, dann - im Jahr 1984 - wechselte Achim schließlich zum 1. FC Nürnberg, wo er es 1986 sogar zum deutschen Vizemeister in der A-Jugend brachte. Nach der Jugend folgten zwei Jahre bei der Amateurmannschaft. Eine echte Chance, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, sah der stets bodenständige Beierlorzer jedoch nicht. „Ich war wohl einfach nicht schnell genug“, begründet er dies später. Um sich sein Studium zu finanzieren, suchte er schließlich einen Verein, bei dem er etwas mehr verdienen konnte und so wechselte er für eine Saison zur SpVgg Jahn Forchheim. Auch wenn es dort sportlich gut lief, fühlte sich Beierlorzer dort nicht wohl und suchte bald nach einem neuen Verein.

Dieser sollte schließlich für die nächsten sieben Jahre die SpVgg Fürth werden. Günter Gerling – der Beierlorzer noch aus dessen Zeiten beim 1. FC Nürnberg kannte – überzeugte den 1,92-Mann von den Vorzügen der SpVgg und so unterschrieb „Lorzer“, wie er von den Fans genannt wurde, seinen Vertrag beim Kleeblatt.

Noch heute erinnert sich Beierlorzer an seine ersten Eindrücke aus Fürth. Beim Betreten des Ronhofs, voller Fußballtradition und mit seinen Fans, verspürte er stets eine Gänsehaut und einen wohligen Schauer. Er fühlte sich sichtlich wohl in Fürth und so spricht er auch heute noch von der fabelhaften Mannschaftszusammengehörigkeit, der tollen Stimmung in Team und auf den Rängen und von beeindruckenden Spielen im Kleeblatt-Dress. Es sei seine schönste Fußballer-Zeit gewesen, so sagt Beierlorzer heute im Rückblick. Personen wie Günter Gerling und Edgar Burkart hätten ihn ebenso geprägt wie die tolle Mannschaft.

Wie in seinen vorherigen Teams entwickelte sich „Lorzer“ auch bei der SpVgg zum Leistungsträger. Zunächst im rechten Mittelfeld zuhause rutschte er später auf die „Sechs“, wo es weniger auf Schnelligkeit ankam, sondern eher seine kämpferischen und spielerischen Fähigkeiten wichtig waren. Als Vorbereiter glänzte er ebenso, wie bei Standartsituationen, bei denen er – begünstigt durch seine Größe – immer wieder seine Kopfballstärke ausspielen konnte. So zum Beispiel am 19.05.1990, als er das entscheidende Kopfballtor – nach einer Ecke von Martin Hermann – zum 1:0-Sieg gegen Jahn Regensburg erzielte und die SpVgg damit zwei Spieltage vor Schluss zum Tabellenführer der Landesliga Mitte machte. Leider ging das letzte Spiel gegen Passau verloren und so war die Enttäuschung groß, als man sich auf Platz drei wiederfand und somit keine Chance mehr auf den Aufstieg in die Bayernliga hatte.

Dies sollte erst ein Jahr später gelingen. Zuvor jedoch noch ein weiteres besonderes Erlebnis, das wohl auch für viele Fans noch immer eine der Sternstunden in der Fürther Fußballgeschichte darstellte: Der 4. August 1990, die erste Hauptrunde im DFB Pokal und der Gegner im Ronhof hieß Borussia Dortmund. In einer Hitzeschlacht verlor die SpVgg schon in den ersten Minuten des Spiels David Schneider durch Platzverweis. Die Führung von Oliver Zettl hielt nur kurz, doch dann kam in der 38. Minute der Augenblick des Achim Beierlorzer: Schiedsrichter Boos entschied auf Freistoß, „Lorzer“ schnappte sich das Leder und zirkelte die Kugel unhaltbar für „Teddy“ de Beer im Dortmunder Tor, um die Mauer herum ins kurze Eck. „Ich habe genau diesen Freistoß vor dem Spiel immer wieder trainiert, da ist es natürlich umso schöner, wenn man das genau so, wie man das geübt hat, umsetzen und erfolgreich sein kann“, erinnert sich Beierlorzer. „Dieser Sieg war wohl so etwas wie die Initialzündung für die erfolgreiche Saison und den folgenden Aufstieg, denn der hat uns als Mannschaft zusammengeschweißt und uns stark gemacht.“ Tatsächlich folgte eine Saison sowohl mit den meisten geschossenen, als auch am wenigsten kassierten Toren der Liga. Am Ende stand eine für die Dabeigewesenen unvergessliche Nacht im Ronhof, in der die gerade vom Entscheidungsspiel gegen die Club-Amateure aus Bayreuth zurück gekehrte Mannschaft von den Fans empfangen und frenetisch gefeiert wurde. „Damals war das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans noch ganz anders, viel näher und herzlicher“, erzählt Achim Beierlorzer.

Auch in der Bayernliga war Achim Beierlorzer und mit ihm die SpVgg Fürth erfolgreich. Auf Anhieb holte man den dritten Platz. Zwei Spiele sollen hierbei nicht unerwähnt bleiben: Am 7.3.1992 verlor man auf heimischem Platz mit 2:5 gegen den FC Augsburg. Beierlorzer trug zunächst am 1:3 Mitschuld, ehe er schließlich in der 72. Minute – es stand bereits 1:5 – ins Tor musste, nachdem Torhüter Siebenkäß nach einer Notbremse vom Platz geflogen war und weder Roland Kastner, noch Michael Braun als Ersatzleute zur Verfügung standen. Dabei hielt er nicht nur den Kasten für die verbleibende Spielzeit sauber, sondern verwandelte schließlich sogar noch einen Elfmeter zum 2:5-Endstand. Im Spiel gegen Jahn Regensburg am 8.4.1992 gelangen ihm schließlich gleich zwei Elfmetertore zum 1:0 und zum 3:0-Endstand.

In der zweiten Saison gelang der SpVgg ein 5:1-Sieg gegen den damaligen Rivalen TSV Vestenbergsgreuth. Zunächst überwand Beierlorzer Torhüter Reichold per Kopf nach einer Hermann-Ecke, dann ließ er auch noch das 3:1 und 4:1 folgen. Nur drei Tage später rettete er in Unterzahl einen Punkt gegen den TSV Eching, indem er beide Tore zum 2:2 erzielte, den Ausgleich in den Schlusssekunden der Nachspielzeit. Und auch die Partie gegen Frohnlach – kurz vor Saisonende – entschied er durch einen Kopfballtreffer und einen verwandelten Elfmeter quasi im Alleingang.

Das Jahr 1993 sollte noch eine große Erfahrung für den blonden Hünen mit sich bringen. In diesem Jahr nahm Beierlorzer an der Studenten-Olympiade in Buffalo teil, wo er mit seiner Studentenmannschaft die Bronzemedaille gewann. Im Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Südkorea war der Franke nach der zweiten Gelben Karte gesperrt und prompt unterlag seine Mannschaft. Im Spiel um Platz drei war er dann wieder mit von der Partie und so konnte er seinen Teil zur Bronzemedaille beitragen.

In der Bayernliga gehörte die Saison 1993/94 nicht unbedingt zu seinen Glanzstücken. Bedingt auch durch seine Universiade-Teilnahme brachte es der Mittelfeldspieler nur auf 25 Spiele und zwei Tore im Kleeblatt-Trikot. Dabei sammelte er vier Platzverweise, davon einen in der zweiten Mannschaft, wohin ihn Edgar Burkart aus disziplinarischen Gründen für zwei Spiele verbannt hatte. Ein versehentlicher Ellbogenschlag im Zweikampf zog sogar gleich vier Spiele Sperre nach sich. Als harten und fairen Zweikämpfer, aber auch ein bisschen hitzköpfig bleibt der Spieler Achim Beierlorzer in Erinnerung.

Auch in der Regionalliga streifte er sich noch einmal für 48 Ligaspiele das Kleeblatt-Trikot über. Bemerkenswert vor allem das Spiel bei Darmstadt 98, als er zweimal per Elfmeter einen Rückstand ausgleichen konnte und so beim 3:3 einen Punkt rettete. Am 12.11.1994 wurde „Lorzer“ schließlich für 250 Spiele bei der SpVgg geehrt.

Am 13.4.1995 trat Achims Bruder Bertram, der unter Günter Gerling Co-Trainer war, dessen Nachfolge an. Unter den Brüdern war es nicht immer einfach, erzählt Achim. „Ich musste schon wirklich deutlich besser sein, als andere, um aufgestellt zu werden.“ Dennoch gab es keine Spannungen unter den Brüdern. Beide beendeten auch gemeinsam ihre Zeit bei der SpVgg, als die Fußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth aufgenommen und Armin Veh als neuer Trainer eingesetzt wurde.

Ohne Groll oder Enttäuschung nahm Beierlorzer die Entscheidung, dass man seinen Vertrag nicht verlängert hatte, damals auf. „Die Entscheidung war nachvollziehbar. Armin Veh hat sich für meine Position einen Spieler aus Augsburg mitgebracht und die SpVgg hat genau im richtigen Jahr aufgerüstet, um den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Da bin ich niemandem böse gewesen.“ Und so verabschiedete sich „Lorzer“ zunächst vom Kleeblatt.

Seine nächste Station fand er – dem Ruf eines Studienkollegens folgend - in Schwabach, wo er zunächst in der Landesliga, später in der Bayernliga spielte. Eine schwere Knieverletzung setzte seinen Ambitionen jedoch ein Ende. Nach einem rüden Foul spielte er die Saison 2001/2002 zwar noch zu Ende „am Montag nach dem Spiel konnte ich dann immer kaum laufen“, danach aber entschied Beierlorzer, dass er nicht mehr Bayernliga spielen können würde. Stattdessen wechselte er für ein Jahr auf die Trainerbank der Goldschläger.

Aus privaten Gründen legte er dann ein Jahr Pause ein, ehe ihn der Fußball wieder rief. Diesmal in Gestalt der SV Kleinsendelbach, das ihm ein Angebot als Spielertrainer unterbreitete. Gleichzeitig erhielt er auch das Angebot – allerdings ehrenamtlich – die zweite Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth zu trainieren. Beierlorzer entschied sich damals jedoch für die Offerte aus Kleinsendelbach, wo er bis 2010 als Spielertrainer aktiv blieb. In dieser Zeit gelang es ihm, den Verein zunächst in die Kreis- und ein Jahr später sogar in die Bezirksliga zu führen, aus der man jedoch 2008 wieder abstieg. Auch hier erfüllte er – trotz vorliegender Angebote – seinen Vertrag bis zum letzten Tag, denn ein gegebenes Wort einzuhalten gehört zu seinen Grundüberzeugungen. Seinen Abschied vom SV krönte er am vorletzten Spieltag vor heimischem Publikum, als er noch einmal mit einer Vorlage und dem Tor zum 4:0-Endstand erfolgreich sein konnte.

Per „Initiativbewerbung“ hatte er zuvor bei seinem alten Trainer Günter Gerling, aber auch beim 1. FC Nürnberg, nach einem Trainerposten angefragt. Schließlich entschied er sich jedoch nach 14 Jahren Abwesenheit für die Rückkehr zum Kleeblatt, wo er – inzwischen mit sehr erfolgreich abgeschlossenem A-Trainer-Lehrgang – künftig für den Bundesliganachwuchs in der U17 an der Seitenlinie stehen wird.

Andreas Goldmann

Saisonhistory
Saison Verein Liga Liga-
Spiele
Liga-
Tore
Pokal-
Spiele
Pokal-
Tore
Weitere
Spiele
Weitere
Tore
1986/1987  1. FC Nürnberg (Amat.) Bayernliga 23 0 0 0 0 0
1987/1988  1. FC Nürnberg (Amat.) Landesliga Mitte            
1988/1989  SpVgg Jahn Forchheim Landesliga Mitte            
1989/1990  SpVgg Fürth Landesliga Mitte 26 2 7 2 0 0
1990/1991  SpVgg Fürth Landesliga Mitte 30 9 9 7 1 0
1991/1992  SpVgg Fürth Bayernliga 30 10 8 1 0 0
1992/1993  SpVgg Fürth Bayernliga 31 13 7 1 4 0
1992/1993  SpVgg Fürth II Bezirksliga Nord 1 0 0 0 0 0
1993/1994  SpVgg Fürth Bayernliga 25 2 4 2 0 0
1993/1994  SpVgg Fürth II Bezirksliga Nord 2 0 0 0 0 0
1994/1995  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 20 5 3 3 0 0
1995/1996  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 28 3 5 3 0 0
1996/1997  SC 04 Schwabach Landesliga Mitte            
1997/1998  SC 04 Schwabach Landesliga Mitte            
1998/1999  SC 04 Schwabach Bayernliga 30 1 0 0 0 0
1999/2000  SC 04 Schwabach Bayernliga 31 4 0 0 0 0
2000/2001  SC 04 Schwabach Bayernliga 33 3 0 0 0 0
2001/2002  SC 04 Schwabach Bayernliga 28 4 0 0 0 0
2004-2006  SV Kleinsendelbach Kreisliga Erlangen/Forchheim            
2006-2008  SV Kleinsendelbach Bezirksliga Nord            
2008-2010  SV Kleinsendelbach Kreisliga Pegnitzgrund            


Aufschlüsselung "weitere Spiele":

1991: Landesliga-Entscheidungsspiel
1993: Deutsche Amateurmeisterschaft
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