ROBERT EHRLINGER
Geboren 22.10.1931 in Fürth
Gestorben 28.03.2008
Position Abwehr
Im Team ab Juli 1955
Im Team bis Juni 1968
In der Jugend bei der SpVgg seit Juli 1942
Nationalität Deutsch
Vorherige Vereine FSV 83 Gostenhof (1952-1955)
Spätere Vereine Spielertrainer ESV Nürnberg-West (1968-1976), Trainer SpVgg Fürth A-Jugend, Trainer SpVgg Fürth Amateure

Robert Ehrlinger wurde am 22. Oktober 1931 in Fürth geboren und wuchs zusammen mit Herbert Erhard – der ein Jahr älter war – in der Mondstraße auf. Wie „Ertl“ Erhard, so gelangte auch Ehrlinger im Alter von zehn Jahren zur Jugend der SpVgg. Er durchlebte den damals üblichen Werdegang von der Schülermannschaft über die Jugend und stieß schließlich zur Reserve der SpVgg.

Mit 18 Jahren absolvierte er am 16. August 1950 schließlich sein erstes Spiel für die 1. Mannschaft. Allerdings war dies „nur“ ein Freundschaftsspiel gegen den ASV Fürth, in dem Ehrlinger als rechter Stürmer auflief.

Da die Läuferreihe bei der SpVgg mit Erhard, Mai, Gottinger und anderen bereits mehr als gut besetzt war, wechselte Robert Ehrlinger zwei Jahre später zum Bayernliga-Absteiger FSV 83 Gostenhof, für den er drei Jahre spielte. Nach diesen drei Jahren kehrte er 1955 zum Kleeblatt zurück. Wieder erfolgte sein erster Einsatz in einem Freundschaftsspiel, diesmal am 9. Mai 1956, als er in der zweiten Halbzeit für „Charly“ Mai eingewechselt wurde und als rechter Läufer ein Tor zum 9:1-Erfolg beim 1. FC Bayreuth beisteuern konnte.

Im Anschluss an ein weiteres Privatspiel gegen den First Vienna FC 1894 wurde er in der Presse als „Kämpfertyp mit glänzendem Zuspiel“ hoch gelobt und so folgte bald der erste Pflichtspieleinsatz am 4. November 1956 gegen den Freiburger FC, wo er als rechter Halbstürmer spielte. Beim 2:0-Sieg über den VfB Stuttgart spielte Ehrlinger schließlich für den verletzten Mittelstürmer Max Appis. Mit einem klugen Pass auf Gettinger legte er diesem das 1:0 auf. Wieder wurde der inzwischen 25-Jährige in der Presse gelobt. Über seine Geschicklichkeit und gewandte Ballbehandlung wurde geschrieben. Eine Woche später – erneut ersetzte er den noch verletzten Appis als Mittelstürmer – schrieb die Presse gar begeistert über Ehrlinger, er sei „kaltschnäuzig und überlegt, als ob er seit Jahren auf diesem Posten stünde.“

Im 176. Derby am 17. Februar 1957 flankte er in der 67. Minute überlegt in die Mitte, wo Kuhnert den 2:2-Endstand erzielen konnte. Beim 8:1-Erfolg über den FC Bayern München bestand Ehrlinger erfolgreich gegen den Nationalspieler Hans Bauer. Und im Freundschaftsspiel gegen den FV Kornwestheim gelangen ihm am 19. Mai 1957 gar die ersten beiden Tore – jeweils Fernschüsse – zum 7:1-Erfolg der Fürther.

In der folgenden Saison 1957/58 erarbeitete sich „Schnabel“ - wie Ehrlinger von seinen Mitspielern gerufen wurde – mehr und mehr Einsätze, hauptsächlich als Außenläufer. Er kämpfte sich bis in die Stammmannschaft und legte damit seinen Ruf als „ewiger Ersatzmann“ ab. Bereits am dritten Spieltag gelang ihm am 25. August 1957 sein erstes Ligator. Mit einem 20-Meter-Gewaltschuss überwand der den Torhüter des VfB Stuttgart. Leider reichte es in diesem Spiel nicht zum Sieg und sein Treffer zum 2:1-Endstand war nur kosmetischer Natur. Als „aufopfernder Kämpfer“ legte er jedoch auch immer wieder Tore auf, so zum Beispiel den Ausgleichstreffer beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt durch Schmolke. Im Test gegen den 1. FC Bamberg am 15. Februar 1958 war es ebenfalls dieses Duo, das in einer turbulenten Schlussphase das Spiel entscheidend prägte: Nach dem 1:0 der Bamberger durch einen Elfmeter in der 85. Minute erzielte zunächst Ehrlinger den Ausgleich (87.), ehe Schmolke in der 89. den 2:1-Sieg klarmachte. Das Spiel am 6. April 1958 bei Eintracht Frankfurt entschied Ehrlinger dann im Alleingang: Zunächst erzielte er in der 26. Minute die 1:0-Führung und schließlich entschied er das Spiel durch das 2:1 in der 51. Minute, was gleichzeitig der Endstand war.

Ein kurioses Erlebnis hatte die Mannschaft um Ehrlinger am 8. Februar 1959, als es am Faschingssonntag zum Pokalspiel gegen den BC Augsburg ging. Während die Mannschaft in Fürth den Zug bestieg, sollte „Schnabel“, der in Nürnberg wohnte, am dortigen Hauptbahnhof zusteigen. Der Zug erreichte Fürth jedoch erst verspätet. Als dann ein Zug nach Augsburg in Nürnberg hielt, stieg Ehrlinger ein. Statt auf seine Mannschaftskollegen traf „Schnabel“ allerdings auf eine Gruppe lebhafter Mädchen, die unterwegs zum Skiurlaub waren. Eine einfache Verwechslung – es handelte sich um den ebenfalls verspäteten früheren Zug – und eine Fehlauskunft des Schaffners sorgten dafür, dass der Zug mit der Mannschaft in Nürnberg hielt und kein Robert Ehrlinger zu sehen war. Auch das Ausrufen über die Bahnhofslautsprecher zeigte keinen Erfolg und so fuhr man ohne Ehrlinger gen Augsburg. In Treuchtlingen hielt der Zug und hier stieg dann auch schließlich Robert Ehrlinger zu, der seine Mannschaftskollegen der Mädchengruppe vorgezogen hatte.

Zu Beginn der 1960er-Jahre wechselte Ehrlinger schließlich aus der Läuferreihe oft in die Verteidigung, wo er als Stopper sowohl rechts wie links eingesetzt wurde. Immer wieder machte Ehrlinger als sehr konditionsstarker „Arbeiter“ auf sich aufmerksam. Zu seinen Qualitäten gehörte es aber auch, sich selbst als Stopper nicht nur auf die Defensive zu beschränken, sondern auch offensive Akzente zu setzen, sogar Tore zu erzielen. In seiner Karriere beim Kleeblatt erzielte er in 364 Pflichtspielen 13 Tore.

Sein 364. und damit letztes Pflichtspiel absolvierte er am 28. April 1968 gegen die TSG Backnang. Das Spiel endete mit einem 3:1-Sieg für das Kleeblatt. Seinen allerletzten Auftritt im Kader der Kleeblattelf hatte er anlässlich eines Freundschaftsspiels gegen den FC Stein am 14. Juni des gleichen Jahres.

Während seiner Zeit bei der SpVgg hatte Robert Ehrlinger seine Qualitäten auf beinahe allen möglichen Positionen unter Beweis gestellt. Er galt sowohl als erbarmungsloser – aber fairer – Kämpfer, wie auch als gewandter Techniker. Trotz seines hohen Einsatzes blieb er von schwereren Verletzungen größtenteils verschont. Er beackerte sowohl beide Stopper-Positionen, als auch die Positionen linker und rechter Läufer, Mittelstürmer, halblinker und halbrechter Stürmer und Rechtsaußen. Alles in allem hatte es Robert Ehrlinger auf 550 Einsätze im Kleeblatttrikot gebracht.

Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb er den Fürthern treu verbunden. Als Trainer im Nachwuchsbereich war er noch lange für die SpVgg tätig. Außerdem war er regelmäßiger Gast bei den Heimspielen im Fürther Ronhof. Nebenbei ging er seiner Passion, dem Wandern nach. Besonders beliebt waren bei ihm die Wege in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz.

Robert „Schnabel“ Ehrlinger starb am 28. März 2008 nach längerer Krankheit im Alter von 76 Jahren.

Andreas Goldmann

Saisonhistory
Saison Verein Liga Liga-
Spiele
Liga-
Tore
Pokal-
Spiele
Pokal-
Tore
Weitere
Spiele
Weitere
Tore
1952-1955  FSV 1883 Gostenhof 2. Amateurliga Süd (Mittelfranken)            
1956/1957  SpVgg Fürth Oberliga Süd 10 0 1 0 4 0
1957/1958  SpVgg Fürth Oberliga Süd 28 3 3 0 4 0
1958/1959  SpVgg Fürth Oberliga Süd 30 0 2 0 0 0
1959/1960  SpVgg Fürth Oberliga Süd 29 0 4 1 0 0
1960/1961  SpVgg Fürth Oberliga Süd 21 1 3 0 0 0
1961/1962  SpVgg Fürth Oberliga Süd 19 0 2 0 3 0
1962/1963  SpVgg Fürth Oberliga Süd 27 0 2 0 3 0
1963/1964  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 37 2 6 2 0 0
1964/1965  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 36 2 3 0 0 0
1965/1966  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 33 0 2 0 0 0
1966/1967  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 32 1 3 0 0 0
1967/1968  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 16 1 1 0 0 0
1968/1969  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1969/1970  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1970/1971  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1971/1972  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1972/1973  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1973/1974  ESV Nürnberg-West Landesliga Mitte            
1974/1975  ESV Nürnberg-West Bezirksliga Süd (Mittelfranken)            
1975/1976  ESV Nürnberg-West A-Klasse Nürnberg/Fürth            


Aufschlüsselung "weitere Spiele":

1957: Oberliga-Totorunde
1958: Alpenpokal
1962: Oberliga-Totorunde
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