Sie wollen eine Straße pflastern? Sie brauchen noch ein Geländer an ihrer Brücke? Wenn alle Stricke reißen, wenden Sie sich einfach an Guido Gorges. Denn haargenau dies hat der Kleeblatt-Verteidiger während seiner Zivildienstzeit in Geismar auch tun müssen. "Mit ein bißchen Übung bekomme ich das Pflastern schon noch hin", schmunzelt Gorges. Das einzige Problem: Trainer Benno Möhlmann wird den Verteidiger wohl nicht für einige Tage entbehren können, gehörte er doch bisher zum Stammpersonal der Kleeblatt-Abwehr in den ersten Begegnungen der Zweiten Liga. "Und wenn mich der Trainer ins Tor stellt, ich spiele alles, wenn ich dabei bin!" So ist er, der Guido Gorges: Entschlossen, geradeheraus, ehrgeizig. Kurzum: Der richtige Mann, um der Defensive der SpVgg Stabilität zu geben und vor allem den gegnerischen Stürmern Respekt einzuflößen. An Erfahrung mangelt es dem 194 Zentimeter langen Hünen gleichfalls nicht: Beim TSV 1860 München spielte der vom Regionalligisten Wacker Nordhausen gekommene Gorges immerhin 28 Mal in der Bundesliga. "Ich kam ja damals als Vertragsamateur zu den Löwen und habe mich ins Bundesliga-Team gekämpft. In meinem ersten Einsatz gegen Bayer Leverkusen hatte ich gleich einen super Einstand", erzählt er, der seine Partien in einer Mannschaft zusammen mit Spielern wie Gerald Vanenburg oder Thomas Häßler als "unbezahlbare Erfahrungen" bezeichnet. In der vergangenen Saison allerdings griff Löwen-Bändiger Werner Lorant nicht mehr auf die Dienste des gebürtigen Heiligenstädters zurück und Gorges kickte im Regionalliga-Team der 60er. Obwohl er noch ein Jahr Vertrag hatte, wollte er weg - und ging schließlich nach Fürth. Wegen des guten Trainers und der soliden Vereinsführung, "obwohl ich woanders mehr Geld hätte verdienen können." Dass er überhaupt sein Geld mit Fußball spielen verdient, kommt ihm nicht ungelegen: "Ich habe ja immer gerne Fußball gespielt", sagt der gelernte Industrieelektroniker. In seinen erlernten Beruf wird er am Ende seiner Karriere wohl nicht mehr zurückkehren, vermutet er: "Was ich mir vorstellen könnte, wäre im Nachwuchs-Bereich als Trainer zu arbeiten."

Jürgen Schmidt