| KLAUS HEINLEIN | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Neunzig Minuten lang lief er schier ununterbrochen den Platz auf und ab, mal das eigene Tor abschirmend, um Sekunden später vehement auf das gegnerische Gehäuse zu knallen: Mittelfeldspieler Klaus Heinlein, einer der herausragenden Akteure der Lizenzspielermannschaft der SpVgg Fürth Ende der 70er Jahre. Ihm war kein Weg zu weit, keine Anstrengung zu groß. Ihm blieb keine Zeit, die Kilometer abzuschätzen, die er in einem Spiel zurücklegte. Für ihn schien Laufen und Quälen selbstverständlich: "Ich laufe gerne, offenbar bin ich der Typ dazu. Es liegt im Wesen eines Mittelfeldspielers, daß er mehr rennen muß als die meisten anderen." Ursprünglich als offensiver Mann im Mittelfeld eingesetzt, wurde der Klaus bald mit Sonderaufgaben betraut. Meist hatte er sich mit dem Spielmacher des Gegners auseinander zusetzen. "Das hat mich aber nie gehindert, auch offensiv zu werden", stellt Heinlein fest. Kein Zweifel, der Erfolg hatte ihn selbstbewusst gemacht. Aber der Erfolg brachte auch Schattenseiten. Längst war man auf den Torschützen Klaus Heinlein aufmerksam geworden. Nun war es meist so, daß Heinlein nicht mehr zu bewachen kam, sondern selbst hart attackiert wurde, sobald er in der Hälfte des Gegners auftauchte. Aber gerade in der Saison 1977/78 kamen bei Klaus Heinlein viele Dinge zusammen, die ihm die Freude gründlich verdarben. In der Vorrunde mußte er ausgerechnet beim Derby nach zehn Minuten mit einem Muskelfaserriss ausscheiden. Kaum wiederhergestellt, erlitt er gegen den FC Homburg (damals noch mit Pankotsch) eine Gehirnerschütterung und eine Jochbeinprellung. Aber dies alles bedeutete nichts im Vergleich zu dem Schicksalsschlag, der ihn am 8. Dezember 1977 heimsuchte: sein Vater verstarb. So hart der Klaus auf dem Rasen gegen sich selbst und andere sein mochte, diesen Verlust überwand er lange nicht. Klaus Heinlein brauchte fast ein Vierteljahr, ehe er zu seiner besten Form zurückfand. Heinlein ist ein echtes Fürther Gewächs. Bereits mit neun Jahren begann er beim ASV Fürth an der Magazinstraße mit dem Kicken. Als es mit ihm in der Jugendmannschaft steil bergauf ging, er in die bayerische und süddeutsche Jugendauswahl als Mittelstürmer (!) berufen wurde, wo er u. a. mit Dieter Müller (damals Offenbach, jetzt 1. FC Köln) und Dürnberger (Bayern München) spielte, wurde man auf ihn aufmerksam. Knapp 19, holte ihn der große Nachbar in den Ronhof. Die Umstellung fiel nicht leicht. Auch Heinlein musste praktisch ein Jahr auf der Bank verbringen, ehe es ihm gelang, Stammspieler zu werden. Dem jungen Klaus war der Fußball nicht in die Wiege gelegt worden. In seiner Familie gab es nur Kegler. Einer war besonders gut, sein Vater Walter Heinlein, der sogar einen deutschen Meistertitel errang. "Mein Vater", so erzählt Heinlein, "entdeckte sein Herz für den Fußball erst, als es mit mir voranging. Seitdem hat er kaum noch ein Spiel der Spielvereinigung daheim und auswärts, versäumt." Fünf Tage vor seinem Geburtstag, am 18. Dezember 1976, heiratete Klaus Heinlein die Operationsschwester Renate Schindel. Klaus blieb bis März 1980 bei der SpVgg, ehe er zusammen mit Edi Kirschner sein Glück bei den Edmonton Drillers in Kanada versuchte. |
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