"Es ist schon beachtlich, was da in Fürth seit der Fusion passiert ist. Der Verein hat eine erstaunliche Entwicklung gemacht und die Mannschaft klopft sicher nicht umsonst ans Bundesligator." Großes Lob von einem, der im Ronhof kein Unbekannter ist und derzeit als Trainer mit der Amateurmannschaft von 1860 München in der Bayernliga ganz vorne mitmischt. Florian Hinterberger glänzte einst in vier Zweitliga-Spielzeiten von 1978 bis 1982 im Trikot der SpVgg Fürth, ehe er über Fortuna Köln zu Bayer Leverkusen in die Erste Liga wechselte.
Als "junger Hupfer" mit 19 Jahren kam er vom ESV SpVgg Weiden 1978 zum Kleeblatt und schaffte auf Anhieb den Sprung ins damalige Zweitligateam von Trainer Hannes Baldauf, der Hinterbergers Talent schon frühzeitig erkannte. Auch der FC Bayern München und die "Sechziger" waren an dem Youngster interessiert, doch machten schließlich die Fürther das Rennen. Nicht zuletzt der damalige Kleeblatt-Akteur Gerhard Pankotsch war maßgeblich am Wechsel beteiligt. "Schaut euch den mal an, das ist ein Guter", soll er den Kleeblatt-Verantwortlichen mit auf den Weg gegeben haben.
"Ich war selbst etwas überrascht und erstaunt, dass ich auf Anhieb den Sprung von der Landesliga in die Zweite Liga Süd schaffte", blickt der heute 43-Jährige zurück auf seine "wirklich schöne Zeit" im Ronhof. "Abitur und später Bundeswehr parallel zum Zweitliga-Fußball - das war schon eine Mühle, durch die ich musste". Der gebürtige Regensburger hat diese "Mühle" jedoch mehr als erfolgreich überstanden. "Wir hatten damals aber auch eine intakte und spielstarke Mannschaft, mit Spielerpersönlichkeiten wie Bernhard Bergmann, Peter Löwer, Klaus Heinlein oder Edi Kirschner, die mir die Integration leicht machten", schwärmt der heutige Diplom-Sportlehrer. Zusammen mit Heinlein und Pankotsch bildete Hinterberger in seinem ersten Jahr beim Kleeblatt ein überragendes Mittelfeld-Gespann, das für die nötigen Impulse nach vorne sorgte.
Gleich in seinem zweiten Punktspiel im SpVgg-Trikot am 9. August 1978 bedankte sich Florian Hinterberger mit seinem Treffer zum 2:0-Erfolg gegen Eintracht Trier für das ihm von Hannes Baldauf entgegengebrachte Vertrauen. Nur knapp verfehlten die Fürther am Saisonende mit dem vierten Platz die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Florian Hinterberger war zu diesem Zeitpunkt aus dem Team nicht mehr wegzudenken. In den drei darauffolgenden Jahren entwickelte sich der Techniker zu einer echten Spielerpersönlichkeit und ließ sich auch von einer schweren Schulterverletzung nicht zurückwerfen. Nach vier Jahren Ronhof war allerdings "Zeit zum Wechseln" und Hinterberger ging 1982 zum Zweitligisten Fortuna Köln. Das "Highlight" in den zwei Kölner Jahren war dabei das DFB-Pokalfinale im Juni 1983 gegen den Stadtrivalen 1. FC Köln, das die Fortuna nach tollem Kampf knapp mit 0:1 (Pierre Littbarski) verlor. Derweil stand Hinterberger schon in den Notizblöcken einiger Bundesligatrainer, weshalb es wenig verwunderlich war, dass er 1984 zu Bayer Leverkusen wechselte.
Auch dort setzte sich der "mittlerweile robuster" gewordene Hinterberger sofort durch, absolvierte insgesamt 105 Erstligaspiele und feierte 1988 seinen wohl größten sportlichen Triumph. Bayer Leverkusen gewann den UEFA-Cup gegen Espanol Barcelona. Ein Jahr später jedoch gehörte der Oberpfälzer unter dem neuen Trainer Jürgen Gelsdorf nicht mehr zur ersten Garde. Hinterberger ging wieder zurück nach Bayern zu 1860 München. Zwei Jahre blieb er dort, ehe er ins Traineramt wechselte. Nach langen Wirken beim Bayernligisten FC Starnberg kehrte er Anfang dieser Saison wieder in die Landeshauptstadt zurück.
Willi Ebersberger
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