Zivo Juskic kommt nach dem Auslaufen aus der Kabine und lacht. Eigentlich nichts besonderes für ihn. Denn der Belgrader, der vom FK Obilic über den FCN zur SpVgg gekommen ist, ist fast immer gut drauf. Das war er selbst im vergangenen Jahr, obwohl er doch bis zur Partie gegen Hannover am 10. Dezember 1999 warten mußte, ehe er seinen ersten Einsatz im Kleeblatt-Trikot hatte. „Ich bin eben so. Ich bin meist gut gelaunt und versuche, im Spiel wie im Training immer alles zu geben“, erklärt Zivo. Momentan aber hat er noch mehr Grund, gute Laune zu haben: „Klar habe ich in der Vorrunde zu wenig gespielt. Aber man muß auch sehen, daß wir auf der Position im defensiven Mittelfeld mehrere gute Spieler haben. Und Mirko Reichel und Ingo Walther haben die ganze Zeit gut gespielt. Da hatte der Trainer keinen Grund, etwas zu verändern“, zeigt Juskic Verständnis.
Dass er nicht aufgegeben hat, hängt mit seiner Einstellung zusammen: „Ich will eine andere Art von jugoslawischem Fußballer präsentieren. Die meisten meiner Landsleute lieben es, zu schnippeln, Kabinettstückchen zu zeigen. Aber wenn es darum geht, sich durchzubeißen, haben sie Probleme. Bei mir ist das anders. Ich liebe diesen Fußball, der hier gespielt wird. 90 Minuten lang muß man voll Gas geben, sich immer konzentrieren.“
In Karlsruhe bekam Juskic die Gelegenheit, 90 Minuten lang Vollgas zu geben und hat sie auch genutzt: „Wenn man die Chance bekommt, dann muß man eben gut spielen. Das ist mir gelungen“, freut sich Juskic. Seitdem ist der laufstarke Mittelfeldmann im Team. Gewartet hat er lange genug, nun will er seine Position auch verteidigen.
Genauso viel Mühe wie auf dem Trainingsplatz hat sich Juskic im übrigen auch beim Erlernen der deutschen Sprache gegeben. „Wenn man deutlich spricht und ich weiß, um was es geht, verstehe ich schon einiges“, stapelt Juskic tief. Dafür, daß er erst ein Jahr in Deutschland ist, klappt es schon sehr gut mit der Verständigung. Juskic ist der lebende Beweis, daß man auch das angeblich so schwere Deutsch schnell lernen kann – wenn man nur will. „Momentan kaufe ich mir jede Menge Zeitungen und lese einfach drin herum. Außerdem versuche ich, so oft wie möglich deutsch zu sprechen“, erklärt der 30jährige, der für sich nicht nur den Vorteil sieht, daß er sich mit seinen Kameraden auf dem Platz gut verständigen kann: „Es ist überhaupt gut, wenn man eine fremde Sprache lernen kann.“
Auf was es beim Fußball ankommt, hat Juskic längst gelernt. Und das will er auch weitergeben: „Ich versuche jetzt immer schon, das ganze auch aus der Sicht des Trainers zu sehen. Wenn ich mit der aktiven Laufbahn aufhöre, werde ich sicher versuchen, als Trainer zu arbeiten“, kündigt Zivo an.
Jürgen Schmidt
|