Zu Beginn der Zweitliga-Saison 1978/79 überraschte ein "Stareinkauf" die Fürther Fußballwelt. Vizepräsident Helmuth Liebold holte in einer Blitzaktion den erst 24jährigen Bayern-Stürmer Eduard Kirschner in den Fürther Ronhof . Mit ihm und den beiden anderen Neuzugängen Hinterberger und Bulut hoffte man beim Kleeblatt, die Lücken, die Unger, Jensen und Schwarz zurückließen, wieder geschlossen zu haben. Dass Edi Kirschner kein Lückenbüßer, sondern eine echte Verstärkung war, stellte er als Torjäger schnell eindrucksvoll unter Beweis. In den Vorbereitungsspielen schoss er die meisten Tore. In den Punktspielen war er kaum zu bremsen.
Imponierend waren sein großer kämpferischer Einsatz und sein knallharter Linksschuss! Zusammen mit Klaus Heinlein hatte die Mannschaft nun zwei Freistoßspezialisten, die unerhört hart und genau schießen können. Edis stattliche Größe von 1,87 m macht auch seine Kopfballstärke deutlich. Gleich zum Saisonauftakt beim FV 04 Würzburg zeigte er, dass er mit Köpfchen zu spielen verstand. Gegen seinen placierten Kopfball zum 1:0 hatte Würzburgs Torhüter Scherzer keine Abwehrchance.
Angefangen hatte seine Laufbahn beim A-Klassisten SV Tettenweis. Als er Ende 1975 zum großen Nachbarn FC Passau wechselte, wurde er mit 32 Treffern in nur 26 Spielen Bayernliga-Torschützenkönig. Angebote namhafter Bundesligavereine blieben natürlich nicht aus. Werner Kern, damals Assistent bei Dettmar Cramer, brachte ihn zum FC Bayern München. Als Olympia-Amateur spielte Kirschner oft in der Bayern-Auswahl, mit der er 1977 - zusammen mit Luggi Müller und Klaus Augenthaler - den Amateur-Länderpokal gegen Südwest gewann (4:2 n. V.). Sein erstes Jahr bei den Münchner Bayern verlief relativ gut für ihn. In 13 Einsätzen - alle noch mit Franz Beckenbauer - erzielte er ein Bundesligator.
Sogar beim Europapokalspiel in Kiew wurde er eingesetzt. In seinem zweiten Bayern-Jahr plagte ihn eine Verletzung, die ihn zunächst für vier Monate aus dem Rennen warf. Dann kam Lorant nach München und Kirschners Stern war im Untergehen. "Lorant hat mich überhaupt nicht akzeptiert, erst in der Überbrückungsrunde kam ich wieder zum Einsatz." In seiner Zeit bei der SpVgg schoss er sich mit seinen Toren in die Herzen der Fans. Er war der erste Fürther Spieler, der die Torjägerkrone der 2. Liga Süd erringen konnte (1978/79 mit 33 Toren). Leider verließ er zusammen mit Klaus Heinlein die SpVgg bereits gegen Ende der Saison 1979/80 in Richtung Kanada.
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