Petr Skarabela kommt aus Frydek-Mistek (80.000 Einwohner) in der Tschechischen Republik, fast schon in Polen, fast schon in der Slowakei und etwa acht Stunden von Fürth entfernt. Er spielte in seiner Jugend bei Slezan Frydek-Mistek (um die 1.000 Zuschauer), bevor er zum Marktführer Banik Ostrava in die Nachbarstadt wechselte (500.000 Einwohner, 7.000 Zuschauer, ewiger Dritter in Tschechien). Dort trug er schon mit 17 Jahren die Nummer fünf auf dem Rücken und schloss nebenher ein komplettes Studium zum Wirtschaftsingenieur ab. Gleichzeitig lernte er an der Uni auch seine Ehefrau Irena kennen. Wie er das alles unter einen Hut brachte, konnte nicht mehr so recht geklärt werden. Nur Irena lächelte ziemlich wissend. Dieser große Ehrgeiz färbt auch auf seine älteste Tochter Eva ab: Sie besucht die Grundschule in Neustadt, schreibt jedoch, während in Deutschland Ferien sind, die Prüfungen an der tschechischen Grundschule nach.
Sein Job als Profi-Fußballer geht jedoch nicht nur der Tochter, sondern auch seiner Frau Irena manchmal ganz schön auf den Wecker. Da sind z.B. die alle paar Jahre wiederkehrenden Wohnortwechsel, die jedes Mal ihren Kontakt zu Freundinnen und Freunden abrupt beenden. Während Petr am neuen Wohn- und Arbeitsort durch seinen Job sofort neue Leute kennenlernen kann, ist es für sie als Mutter zweier Töchter wesentlich schwieriger, neue Kontakte zu knüpfen. Hinzu kommt noch, dass nur Petr eine Arbeitserlaubnis für Deutschland besitzt, seine Frau jedoch nur als Begleitperson geduldet wird und folglich nicht selber arbeiten darf. Dabei geht es der Realschullehrerin weniger ums Geld. Vielmehr fällt ihr zuhause so langsam aber sicher die Decke auf dem Kopf.
Petr, der damals von Armin Veh persönlich angerufen und verpflichtet wurde, würde mit dem Team gerne einen offensiven aggressiven Fußball spielen (immerhin hatte er es bei Ostrau als Abwehrspieler in einer Saison zu einem Hattrick und zu insgesamt zehn Toren gebracht), aber "wenn hinten zu Null, verlierst Du nicht". Verloren haben wir aber auch mit Petr Skarabela manchmal - z.B. in Leipzig. Dort hatte Petr nach zehn Minuten dem gegnerischen Mittelstürmer super einen Ball aufgelegt. Bei Skarabelas wird die Familie normalerweise völlig vom Fußball isoliert. Nach diesem grandiosen Fehler ging das nicht. Ehefrau Irena: "Als er heimkam, ließ er außen den Schlüssel in der Tür stecken und war den ganzen Abend nicht ansprechbar".
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