Wenn die Fürther ihren Peter Löwer nicht hätten. Jahrelang war dies ein geflügeltes Wort, das vor allem auf den Rängen fremder Stadien die Runde machte, wenn der eigenen Elf kein Tor glücken wollte, und der Kleeblatt-Zerberus wie der einen "Unhaltbaren" aus dem Torkreuz gefischt hatte. Zu Regionalligazeiten, als die SpVgg Fürth jahrelang nicht gerade berauschend spielte, bildete Peter Löwer den großen Halt der Mannschaft, dem so mancher Punkt zu verdanken war.
Aber auch zu Zweitligazeiten, wo der Standardtorhüter vom Ronhof bereits lange das 30. Lebensjahr vollendet hatte, gehörte Löwer zu den besten Keepern der 2. Liga Süd. Auf ihn war absoluter Verlass. Immer wieder glänzte er mit spektakulären Paraden.
Die 18 Jahre seines erfolgreichen Wirkens für die SpVgg Fürth haben Löwer weder abgestumpft noch in Routine erstarren lassen. Er war immer mit dem Herzen dabei: "Es macht mir immer Spaß, wenn ich viel zu halten bekomme. Vor allem, wenn man auswärts gewonnen hat und weiß, daß man zum Erfolg beigetragen hat, ruft dies ein wunderbares Gefühl hervor."
Peter Löwers Laufbahn als Torhüter war nicht vorgezeichnet. In der Schülermannschaft bei Frankonia Nürnberg begann er als Stürmer. Als man einmal keinen Torwart hatte, stellte man ihn zwischen die Pfosten. Als Jugendlicher spielte er bei Johannis 83 Nürnberg. Hier wurde man bereits auf ihn auf merksam. Dreimal stand er im Tor der deutschen Jugend-Nationalmannschaft, spielte dort u. a. mit Netzer, Zaczyk, Weilbächer, Rumor und Sandmann.
Löwer war gerade 18 Jahre alt, als er 1963 nach Fürth kam. "Unter Jenö Vincze habe ich mein erstes echtes Torwarttraining absolviert", erinnert sich der Kleeblatt-Schlussmann, und erzählt weiter: "Es fiel mir sehr schwer, mich durchzusetzen. Als ich kam spielte noch Gerhard Geißler. Außerdem wurde Gyula Toth verpflichtet. So war ich zunächst Torwart Nummer drei. Als Geißler aufhört, Toth nach Schalke ging, kamen Kraus und später Krüssenberg. Schließlich kam ich doch dran. Und es ging mit mir steil nach oben."
Er hätte allen Grund gehabt, stolz zu sein. Aber Peter Löwer blieb auch im Erfolg bescheiden. Sicherlich dachte er bisweilen daran, wie beschwerlich sein Weg nach oben war, und wie schwierig es war, oben zu bleiben. "Wer solange demselben Verein angehört wie ich, an dem sehen sich die Zuschauer satt. Die Besucher im Ronhof erwarten stets, dass ich der Beste bin. Aber das schafft man nicht immer."
Daheim nimmt der "Silberne Handschuh", den Löwer von "Puma" nach der Saison 1970/71 als bester Torhüter der Regionalliga erhielt (der "Goldene" für den besten Bundesliga-Keeper ging an Mönchengladbachs Wolfgang Kleff), einen Ehrenplatz ein. Es war jene Zeit, als man die SpVgg Fürth mal "FC Löwer" nannte.
Als nachhaltigstes Erlebnis seiner Laufbahn bezeichnet Löwer das Spieljahr 1975/76, als die Mannschaft mit 4:24 Punkten schier hoffnungslos am Tabellenende gehangen war, sich dann zur besten Rückrundenmannschaft emporschwang und den bereits sicher scheinenden Abstieg vermeiden konnte.
Neben dem Fußball hat es ihm das Reisen angetan. Im Rahmen der lnter-Toto-Runde vertrat die SpVgg Fürth 1969 den deutschen Fußball eindrucksvoll. Hier spielten die Kleeblättler einst in Schweden, Polen und Osterreich. Unvergessliche Eindrücke aus einer "anderen Welt" vermittelte 1973 das Auftreten der Fürther in Arabien.
Ein Wunsch ging Peter Löwer während seiner Tätigkeit für die SpVgg Fürth nicht in Erfüllung: "Nie ist es uns gelungen, einmal ganz vorne so richtig mitzumischen." Zwei Berufe hat er erlernt, den des Werkzeugmachers und den des Mustermachers. Er war mehr als 15 Jahre in einer Firma tätig. Mit Einführung der 2. Bundesliga musste er diese Arbeit aufgeben: "Das wäre mit dem Training - ich trainierte meistens zweimal am Tag - nicht mehr vereinbar gewesen."
"Es gab eine Zeit", so sinnierte Peter Löwer abschließend, "da war ich der Jüngste und sagte sogar "Sie" zu den anderen. Am Ende war ich der Älteste in der Mannschaft."
Seit 2014 ist Peter Löwer Ehrenmitglied der SpVgg Fürth.
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