„Gesehen habe ich den Benno Möhlmann schon. Aber ich wusste ja nicht, dass er wegen mir da war.“ Die guten Leistungen von Nico Patschinski in der vergangenen Regionalliga-Saison hatten sich herumgesprochen und der Kleeblatt-Coach war gen Dresden aufgebrochen, um den Nachwuchsstürmer unter die Lupe zu nehmen. Doch der rechnete nicht damit, beobachtet zu werden. Geschadet hat die Ahnungslosigkeit nichts, denn der gebürtige Berliner hat Benno Möhlmann durchaus überzeugt.

Eigentlich wollte der 22-Jährige nach seinem Abitur 1996 ein Sportwissenschafts-Studium in Berlin beginnen. Doch zuerst kam die Bundeswehr dazwischen („Ich war schon eingeschrieben“), dann der Fußball. „Jetzt habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Das ist ´ne tolle Sache. Das muss man einfach probieren.“

Gegen Cottbus wurde Patschinski eingewechselt und bereitete mit Übersicht das Siegtor durch Frank Türr vor. Dass er den Blick für den freien Mann hat, dafür hat er eine ganz besondere Erklärung: „Ich habe früher gerne und viel Eishockey gespielt. Da muss man vor allem vor dem Tor immer wieder quer zum besser postierten Mitspieler passen. Das kommt mir auch beim Fußball zugute.“ Eishockey kann er jetzt ja nicht mehr spielen - aber ansonsten fühlt sich der fröhliche Berliner in Fürth richtig wohl: „Ich habe in der Nähe vom Fürther Krankenhaus eine schöne Wohnung gefunden, Nii Lamptey wohnt auch nicht weit entfernt. Ich bin recht pflegeleicht und gewöhne mich schnell ein.“

Erleichtert hat die Eingewöhnung die Aufnahme im Team: „Die Mannschaft ist voll knorke“, berlinert Patschinski, der einen Experten fürs Fränkische im allgemeinen und die SpVgg im besonderen als Zimmergenossen bei den Auswärtsspielen hat: „Da bin ich immer mit Günther Reichold zusammen. Ein starker Typ“, freut sich Patschinski. Jetzt fehlt nur noch eins zu Nicos Glück: „Das erste Tor wäre nicht verkehrt. Chancen hatte ich ja schon. Und wenn man Chancen hat, weiß man auch, dass es klappen kann.“ Da wünschen wir dem Nico, dass es recht bald klappt - und das wäre dann wohl so richtig „voll knorke“.

Der 22-jährige antrittschnelle und treffsichere Stürmer ist Sohn des früheren Eishockey-Auswahlspielers Rainer Patschinski und gilt als Strafraumstürmer. In 116 Regionalligaspielen hat er 54 Tore erzielt.

Jürgen Schmidt