"Wenn ich mich irgendwo wohl fühle, dann bin ich dort auch zuhause. Deshalb muss man beim Wechsel von einem Verein zum anderen auch sein Gefühl sprechen lassen." Bei Roger Prinzen sprach das Gefühl die richtigen Worte: Seit Anfang der Saison steht der Abwehrspieler nun in den Reihen der SpVgg Greuther Fürth.
"Eigentlich hatte ich mich ja schon dafür entschieden, bei Austria Lustenau zu bleiben. Doch dann rief Benno Möhlmann an, und ich war von den Vorstellungen in Fürth schnell angetan", so der 30-Jährige. Drei Jahre hat er bei Lustenau in der österreichischen Liga gespielt, ist mit dem kleinen Klub aufgestiegen, hat dort seine Frau Bettina kennengelernt und sich auch wohlgefühlt: "Es war eine Sensation, dass ein so kleiner Verein aus einer Gemeinde mit gerade 20 000 Einwohnern in die Erste Liga aufgestiegen ist. Wir hatten eine super Kameradschaft, aber im Umfeld muss sich noch vieles entwickeln." Nun versucht er es also doch noch einmal in Deutschland. "Wir haben uns die Entscheidung gut überlegt, denn meine Frau hat einen guten Job in der Kreativ-Abteilung einer Textil-Firma, den sie verständlicherweise nicht so ohne weiteres aufgeben möchte. Nun heißt es an den freien Tagen eben immer hin- und herfahren."
Bei der SpVgg hat Prinzen nun eine ähnliche Atmosphäre vorgefunden wie in Wattenscheider Bundesligazeiten. Der Zusammenhalt und das familiäre Umfeld waren auch dort Garant dafür, daß die 09er eine Zeitlang in der Bundesliga mithalten konnten. Als dann aber im Team erste Unstimmigkeiten auftraten, war auch der Abstieg vorprogrammiert. Deshalb mahnt Prinzen: "Es ist wichtig, dieses familiäre Umfeld zu pflegen, wenn es die Basis des Erfolges ist." Erfolg will der Abwehrstratege natürlich auch mit der SpVgg haben. "Wir haben ein gutes Team. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Abstimmungsschwierigkeit, schließlich sind mehrere Neuzugänge dabei. Daran arbeiten wir", verspricht Prinzen, der als erfahrener Spieler eine deutliche Entwicklung in der Zweiten Liga beobachtet hat: "Klar geht es mehr über den Kampf als in der Bundesliga, aber die Zweite Liga ist in den vergangenen Jahren beträchtlich besser geworden. Man hat sich spielerisch und taktisch stark weiterentwickelt, nicht zuletzt, weil auch viele prominente Trainer im Unterhaus arbeiten."
Nun ist Prinzen "heiß darauf, daß es endlich losgeht." In den Vorbereitungsspielen zeigte er gute Leistungen und wurde neben Mirko Reichel, Nico Sbordone und Günther Reichold auch gleich in den Mannschaftsrat gewählt. "Das freut mich, denn es zeigt, dass man Vertrauen genießt." Genießen will der gebürtige Darmstädter, dessen Familie allerdings aus Oberhausen stammt, nun jedes Jahr das er weiter Fußball spielen kann. "Fußball ist für mich der schönste Beruf. Deshalb will ich noch so lange spielen, wie ich fit bleibe. Aber man muss sich mit dreißig auch Gedanken machen, was man später machen will." Was mit Fußball wird es auf jeden Fall sein. Über die Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) lässt sich Prinzen im Fernstudium zum Sport- und Tourismusmanager ausbilden. "Management ist ein interessanter Bereich, aber vielleicht werde ich es auch als Trainer versuchen."
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