WERNER SCHNEIDER
Geboren 01.09.1938 in Fürth
Position Mittelfeld
Im Team ab Juli 1957
Im Team bis August 1965
In der Jugend bei der SpVgg seit Juli 1949
Nationalität Deutsch
Vorherige Vereine MTV Fürth (1946-1949)

Schon mit acht Jahren jagte Werner Schneider (damals noch beim MTV Fürth) als kleiner Knirps mit viel Erfolg dem runden Leder nach. Es konnte nicht lange dauern, da wurde man auch im Ronhof auf dieses große Talent aufmerksam. Werner, 1938 in Fürth geboren, war gerade zehn Jahre alt, als ihn der damalige Trainer des SpVgg-Nachwuchses (es war der Vater von Max Wiesmeier dem ehemaligen Schatzmeister der SpVgg) ansprach, ob er nicht Lust hätte, bei der SpVgg zu spielen, da gerade der Posten des linken Läufers in der ersten Schülermannschaft frei sei. "Ich habe mir das zugetraut, obwohl ich eigentlich ein "Rechter" war und alle anderen mich mindestens um einen Kopf überragten", erinnert sich Werner heute noch an diesen denkwürdigen Tag.

So spielte er vier Jahre lang in der ersten Schülermannschaft, was ihm bis heute kaum einer nachgemacht hat. Sehr gefragt waren Werners Fußballkünste auch in den Schulhausmannschaften "Pfister" und "Michala" und natürlich bei den damals üblichen Straßenkämpfen. Er erinnert sich noch an manche heiße Schlacht gegen die Hard, das Eigene Heim und die Gaggelei. "Eines der Vorbilder in unserer Mannschaft der Billinganlage war für uns Jüngere der "Betzen Hanni", mit dem wir selten verloren. Wir waren aber schon froh, wenn wir einen "Gaser" oder einen selbstgefertigten Stoffball besaßen, um "Gitterlens" spielen zu können."

Bei der SpVgg zählte er bald zu den Besten und war häufig auch in der Nürnberg-Fürther Schülerauswahl der überragende Spieler und erfolgreicher Torschütze. "Nur gegen den Club haben wir meistens in den entscheidenden Spielen verloren."

Besonders dankbar erinnert er sich an den damaligen Jugendleiter und Trainer Ludwig Knoll. "Ihm habe ich viel zu verdanken. An seiner Person konnte man aber auch sehen, wie wichtig es ist, wenn ein Verein solche Idealisten hat". Unter Ludwig Knall errang die erste Schülermannschaft u. a. in Karlsruhe einen großartigen Sieg bei einem internationalen Schülerturnier.

Dem Schüleralter entwachsen, gelang Werner sofort (also schon mit 15 Jahren) der Sprung in die erste Jugendmannschaft und von nun an stand seiner steilen Karriere als Fußballspieler nichts mehr im Wege. Laufend wurde er zu Lehrgängen einberufen (meistens nach München zu Jackl Streitle) und spielte bereits mit 16 Jahren in der Bayerischen und Süddeutschen Jugendauswahl.

Ein Jahr später, 1956, erfolgte seine erste Berufung in die Jugend-Nationalmannschaft. Unter der Leitung von Dettmar Cramer fand in diesem Jahr das UEFA-Jugend Turnier in Ungarn statt. Sein größtes Erlebnis als Jugendnationalspieler war aber ein Jahr später in Spanien (wieder beim UEFA-Turnier). "In unserer Gruppe wurden wir gegen Polen, Ungarn und Spanien ungeschlagen Zweiter. Höhepunkt war dabei des Spiel gegen Spanien (1:1) vor 110000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion in Madrid." Der Betreuer war übrigens Helmut Schön!

Unvergesslich bleibt ihm auch der 4:1-Sieg in Oberhausen gegen die englische Jugendnationalmannschaft. Sein Gegenspieler war damals kein geringerer als Jimmy Greaves vom FC Chelsea. Insgesamt spielte Werner Schneider als Jugendlicher viermal international für Deutschland. Schnellinger, Grosser (Bayern), Horst (HSV) oder Herrmann (KSC) sind nur einige von den "Großen", mit denen er zusammenspielte.

Natürlich erhielt er damals auch lukrative Angebote von anderen Vereinen, u. a. vom 1. FCN, FC Basel, dem KSC und von Eintracht Frankfurt. Ein entscheidendes Machtwort sprach dabei aber Werners Vater, der übrigens zu Zeiten von Franz, Seiderer usw. selbst in der Fürther Reserve spielte. "Bei Besuchen von maßgeblichen Leuten dieser Vereine sagte er immer zu mir: Du bist ein Fürther und bleibst in Fürth!"

So blieb also Werner seiner SpVgg immer treu und er hat sich in seiner heimischen Umgebung stets wohlgefühlt. Auch die sog. "Backmannschaft", der er angehörte, trug einen kleinen Teil dazu bei. "Initiator war dabei Hans Ebersberger, früher oberster Schiedsrichter-Obmann im DFB, der uns (dazu zählte auch "Ertl" Erhard) nicht selten mit Erzeugnissen aus der elterlichen Bäckerei versorgte."

"Die Jugendzeit war die schönste Zeit. Die Schule wurde dabei natürlich manchmal vernachlässigt, aber das wurde schon wieder nachgeholt", kann Werner Schneider heute schmunzelnd feststellen. "Ich habe aber auch täglich trainiert, entweder mit der Jugendmannschaft, mit den Amateuren unter Resi Franz oder allein. Dabei begann für mich damals der Arbeitstag bei der NSF in Nürnberg morgens um 6.30 Uhr. Als Spieler der SpVgg genoss ich hier keinerlei Vorzüge." Als Lohn für seinen Fleiß, verbunden natürlich mit seinem großen Talent, erhielt er auch öfters das Sportmagazin. Trainer Fabra setzte es als Preis für denjenigen aus, der mit seinem "schwächeren" Fuß den Ball öfter als 100-mal jonglieren konnte, ohne dass dieser den Boden berührte.

Schon mit 18 Jahren gab Werner Schneider sein Debüt in der ersten Mannschaft. Und es war ein unvergesslicher Einstand, jenes 4:2 im Ronhof gegen Bayern München, wobei ihm gleich ein herrliches Tor gelang. Noch als Jugendlicher spielte er mit Sondergenehmigung 17-mal in der "Ersten". Durch die hervorragende Läuferreihe, die die SpVgg damals besaß (Mai, Erhard, Gottinger), war Werner als "gelernter Außenläufer" gezwungen, in den Sturm vorzurücken.

"In der Juniorennationalmannschaft absolvierte ich ein Spiel gegen Dänemark. Danach folgten noch einige Berufungen für die B-Nationalmannschaft. Durch Verletzungen (u. a. Bluterguss am Knie) musste ich aber immer absagen", stellt Werner Schneider heute etwas wehmütig fest. Somit war seine internationale Laufbahn leider schon 1958 (damals nahm er noch an einem Training mit der A-Elf unter Sepp Herberger teil) beendet.

Nicht aber seine erfolgreiche Tätigkeit in der "Ersten" der SpVgg. Neun Jahre lang war er - bei insgesamt rund 350 Einsätzen - fast in jeder Saison der erfolgreichste Torschütze und jahrelang auch Spielführer. Der ganz große Erfolg mit der Mannschaft blieb ihm freilich versagt. "Meistens lagen wir im Mittelfeld oder kämpften gegen den Abstieg."

Schöne und auch sportlich erfolgreiche Auslandsreisen mit der SpVgg (u. a. Portugal, Malta, Italien) sind ihm in Erinnerung geblieben. Dabei glänzte Werner Schneider immer durch seine hervorragende Technik (es war für den Zuschauer eine Augenweide, ihn beim Spiel zu beobachten) und seine Stärke beim Kopfballspiel.

Von seinen vielen Toren hat er nicht wenige mit dem Kopf erzielt. Selbst "Radi" Radenkovic ("bestes Torwart von Welt") war machtlos, als ihn Werner in München aus 16 Metern (auf Flanke von Ossi Schmidt mit einem unhaltbaren Kopfball bezwang. An ein anderes seiner Tore erinnert er sich ebenfalls noch genau: "Es war im Ronhof im Spiel gegen Ulm 46. Ich lag waagrecht in der Luft und donnerte aus zwölf Metern den Ball an Nationaltorhüter Fahrlan vorbei ins Netz." Die FN schrieb damals: "Ein Tor, einer Rakete gleich!"

Höhepunkte waren natürlich immer die Spiele gegen den Club. "Besonders im Zabo war das schon ein ziemlicher Nervenkitzel und die Derbyatmosphäre war einmalig." Wenn die Kleeblättler nicht immer erfolgreich bei diesen Auseinandersetzungen waren, so denkt Werner Schneider dabei an einen Mann: "Die herausragende Spielerpersönlichkeit beim Club war Max Morlock. Mit seiner Dynamik und seiner Einsatzfreude hat er seine Mitspieler mitgerissen und war in der Mannschaft stets Vorbild."

Unter den Trainern der ersten Mannschaft, mit denen Werner zu tun hatte, möchte er besonders Jenö Vincze herausheben. "Er beeindruckte mich am meisten durch sein fundiertes Wissen, vor allem aber durch seine menschliche Wärme und Einfühlsamkeit." Ein besonders gutes Verhältnis hatte er auch zu dem damaligen ersten Vorsitzenden Fritz Gräßler.

Leider beendete Werner Schneider seine aktive Laufbahn schon 1965 mit 27 Jahren. "Zum einen gaben meine ständigen Verletzungen, zum anderen aber auch meine berufliche Überlastung den Ausschlag." Dabei stellt er trotz aller Erfolge etwas wehmütig fest: "Gerne hätte ich die Voraussetzungen hinsichtlich Training und ärztlicher Betreuung gehabt, wie sie heute den jungen Leuten geboten werden, und wie sie einfach notwendig sind, um Höchstleistungen zu erzielen."

Nach seinem Abschied von der "Ersten" zog er sich nicht etwa auf sein Altenteil zu rück. Seinem liebsten Hobby, dem Tennissport, konnte er sich nun noch mehr widmen und brachte es zu einem beachtlichen Leistungsstand und großartigen Erfolgen. So wurde er B-Stadtmeister in Einzel und Doppel und Dritter B-Meister im Einzel von Mittelfranken. Zwölf Jahre war er in der Vorstandschaft der Tennisabteilung der SpVgg (u. a. Jugendbetreuer) und einige Jahre im Vereinsrat, darunter zwei Jahre als Vize-Präsident des Gesamtvereins tätig.

Werner Schneider ist seit 1961 verheiratet und hat zwei ebenso sportbegeisterte Töchter (Katrin und Heike). Mit seiner Frau Heidi zusammen leitete er seit November 1977 das "mac tennis-center" in der Vacher Straße 188 in Fürth.

Saisonhistory
Saison Verein Liga Liga-
Spiele
Liga-
Tore
Pokal-
Spiele
Pokal-
Tore
Weitere
Spiele
Weitere
Tore
1957/1958  SpVgg Fürth Oberliga Süd 19 12 1 1 2 0
1958/1959  SpVgg Fürth Oberliga Süd 19 9 0 0 0 0
1959/1960  SpVgg Fürth Oberliga Süd 14 3 2 2 0 0
1960/1961  SpVgg Fürth Oberliga Süd 26 5 3 0 0 0
1961/1962  SpVgg Fürth Oberliga Süd 16 7 2 0 3 3
1962/1963  SpVgg Fürth Oberliga Süd 29 20 2 1 0 0
1963/1964  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 26 13 4 1 0 0
1964/1965  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 34 7 2 1 0 0
1965/1966  SpVgg Fürth Regionalliga Süd 2 3 0 0 0 0


Aufschlüsselung "weitere Spiele":

1958: Alpenpokal
1962: Oberliga-Totorunde
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