ERNST SIEBER
Geboren 12.01.1920 in Fürth
Gestorben 15.04.2012
Position Abwehr
Im Team ab Mai 1939
Im Team bis Juni 1953
Nationalität Deutsch
Vorherige Vereine Reichsbahn-SV Nürnberg (1933-1937), TV Fürth 1860 (1937-5/1939)
Spätere Vereine Spielertrainer ASV Herzogenaurach (1953-1959), Spielertrainer BSG Schickedanz (1959-1973)

Am 12. Januar 1920 wurde Ernst Sieber in Fürth geboren. Seine erfolgreiche Laufbahn begann 1933 beim damaligen Reichsbahn-Sportverein (heute ESV West bzw. SG 83 Nürnberg), wobei die Erringung der Nürnberg-Fürther Jugendmeisterschaft ein besonderes Erlebnis war. Von 1937 bis Mai 1939 gab er ein kurzes Gastspiel beim TV Fürth 1860 unter Trainer Andreas Franz. Bei seinem Talent musste aber der Weg natürlich zur SpVgg Fürth führen. Vom ehemaligen Fürther Spieler "Schambo" Schuster angesprochen, folgte er gern einer Einladung zu einem Gespräch mit einigen verantwortlichen Herren der Spielvereinigung. Er erinnerte sich noch an den damaligen Tag: "Es war im Geismannbräustübl in der Bäumenstraße. Nachdem ich zur Bedingung gestellt hatte, fünf Spiele in Folge in der ersten Mannschaft spielen zu dürfen, wurde mein Vertrag per Handschlag abgemacht und ich durfte mir anschließend sogar mein Lieblingsgericht bestellen: Stadtwurst mit Sauerkraut!"

Sein Debüt im Kleeblattdress gab er am 21. Mai 1939 anlässlich der Einweihung des Städtischen Stadions in Darmstadt. In Erinnerung blieben ihm die Worte vor dem Spiel von "Schorsch" Kennemann, der seinerzeit bei den Fürthern spielte und später zum Club wechselte: "Was wollt ihr mit dem Boum dou, bringt fertige Foußballer." Nach dem Spiel, in dem Ernst gleich zwei Tore schoss, hatte er seine Meinung geändert: "Schäi hast däs gmacht, du werst amol anä." Aber als Neuling war ich zunächst auch der Kofferträger, wobei ich vom Frank und Worst unterstützt wurde. Nachdem Ernst Sieber viele Jahre als Mittelstürmer erfolgreich war, spielte er später vorwiegend in der Abwehr. Beim 2:1-Sieg der Fürther am 12. März 1950 im Nürnberger Stadion lieferte er gegen Max Morlock eine überragende Partie

Vor dem Krieg lieferte er mit den "Kleeblättlern" große Spiele, die dank seiner Treffsicherheit fast immer siegreich beendet wurden; u. a. gegen Slavia Prag (5:3) und die Stadtmannschaft von Danzig (5:0 und 10:3). Unvergesslich ist ihm das Jahr 1940. Durch einen 2:1-Sieg gegen die damals berühmte Mannschaft von Schalke 04 gelang der Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Pokalmeisterschaft. In Wien gegen Rapid war dann allerdings Endstation.

Bis zu seiner Einberufung spielte er häufig in der Nürnberg-Fürther Stadtmannschaft und in der bayerischen Nachwuchself. Als besonderer persönlicher Erfolg ist auch zu werten, dass er 1941 in der damaligen Bayerischen Gauliga Torschützenkönig wurde. "Im schönsten Fußballalter von 23 bis 27 Jahren war ich dann Soldat, wobei ich einige Male in der Soldatenmannschaft von Prag spielte, dann allerdings in englische Gefangenschaft geriet."

Nach seiner Heimkehr im Oktober 1947 stellte er sich sofort wieder seiner Spielvereinigung aktiv zur Verfügung. War das Jahr 1948 zunächst von dem wohl schwärzesten Tag in der Fürther Vereinsgeschichte gekennzeichnet, nämlich dem Abstieg in die Landesliga nach dem denkwürdigen 2:3 in Mühlburg, so war es Ernst Sieber vergönnt, den sofortigen Wiederaufstieg und die anschließende Süddeutsche Meisterschaft mitzuerringen und mitzufeiern.

"Zwar musste ich meinen Stammplatz in der ersten Mannschaft dem damals jungen "Ertl" Erhardt räumen, doch spielte ich als treuer zwölfter Mann in wechselnder Folge auf fast allen Posten, bis auf Linksaußen und Torwart. Nach dem Beinbruch Gottingers im Februar 1950 war ich wieder voll dabei, so natürlich auch in der Meistermannschaft dieses Jahres und bei den anschließenden Spielen um die Deutsche Meisterschaft.

"Nach großartigen Erfolgen gegen Horst-Emscher in Worms (3:2) und gegen St. Pauli in Gelsenkirchen (2:1) wurden wir erst im Spiel um den Einzug ins Finale gegen den späteren Meister VfB Stuttgart in Frankfurt (1:4) gestoppt. Damit war der greifbar nahe Traum von der vierten Deutschen Meisterschaft vorbei!"

Auf das Geheimnis der großen Erfolge jener Jahre angesprochen, nannte Ernst Sieber sofort den Namen des damaligen Trainers, Helmut Schneider. "Er war der modernste Trainer und brachte uns vor allem ein variables und offensives Spiel bei, das uns manchmal auch fast zum Verhängnis wurde."

Da er in den Jahren 1951 bis 1953 nur noch wenige Male in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam, verstärkte er in dieser Zeit häufig die damals sehr spielstarke Reserve. Mit 33 Jahren gab er am 12. April 1953 in Aschaffenburg als Mittelläufer seine letzte Vorstellung in der Ersten. Die vielen Tore, die er für das Kleeblatt erzielte, hat er nicht gezählt. Darunter waren viele Elfmetertore, denn Ernst Sieber galt jahrelang als der sicherste Elfmeterschütze im Kleeblattdress. Neben seinem Torriecher zeichnete ihn vor allem sein körperloses Spiel aus, wodurch er nie verletzt und auch nie vom Platz gestellt wurde. "Ich habe nie einen Wert darin gesehen, wenn man den Gegner verletzt oder auch gegen den Schiedsrichter meckert", konnte er mit berechtigtem Stolz feststellen.

Ernst Sieber war somit für die Spielvereinigung Fürth immer ein vorbildlicher, fairer Sportsmann. Um so trauriger stimmt ihn die Erinnerung an seinen Abschied als Aktiver: "Beim Abgang als Vertragsspieler war kein Vorstandsmitglied in der Lage, mir zu sagen: Lieber Ernst, wir können dir keinen Vertrag mehr geben! Man schickte mir das Papier in die Wohnung. Das war ein Fehler!" Ernst Sieber hätte sich gerne auch weiterhin bei der SpVgg engagiert, reagierte daraufhin aber mit dem Wechsel zum ASV Herzogenaurach.

Große sportliche Erfolge als Spielertrainer errang er ab 1959 mit der BSG Schickedanz. Die zweimalige Erringung der Bayerischen Firmenmeisterschaft waren dabei die Höhepunkte. Gelegentliche Spiele in der Traditions-AH der Spielvereinigung ließen die Kontakte zu vielen seiner ehemaligen Sportkameraden jedoch nicht abreißen.

In seiner Laufbahn, darüber freute er sich besonders, gab es mehr Siege gegen den Club gab als Niederlagen. Sein größtes persönliches Glück hat er letzten Endes auch der Spielvereinigung zu verdanken: Seine Frau Martha, die damals in der Damen-Handballmannschaft des Vereins eine dominierende Rolle spielte, lernte er 1939 bei der Spielvereinigung kennen und heiratete sie 1944.

Nach seiner Fußballerkarriere übte er verschiedene Positionen bei der Firma Schickedanz aus.

Saisonhistory
Saison Verein Liga Liga-
Spiele
Liga-
Tore
Pokal-
Spiele
Pokal-
Tore
Weitere
Spiele
Weitere
Tore
1939/1940  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 16 7 1 2 5 3
1940/1941  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 19 18 10 11 3 1
1941/1942  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 15 9 7 10 0 0
1942/1943  SpVgg Fürth Gauliga Nordbayern 19 18 0 0 0 0
1947/1948  SpVgg Fürth Oberliga Süd 30 5 0 0 0 0
1948/1949  SpVgg Fürth Bayernliga 20 3 1 0 1 0
1949/1950  SpVgg Fürth Oberliga Süd 11 1 0 0 3 0
1950/1951  SpVgg Fürth Oberliga Süd 1 0 0 0 0 0
1951/1952  SpVgg Fürth Oberliga Süd 17 0 5 0 0 0
1952/1953  SpVgg Fürth Oberliga Süd 1 0 0 0 0 0


Aufschlüsselung "weitere Spiele":

1941: Alpenpokal
1949: Oberliga-Aufstiegsrunde
1950: Deutsche Meisterschaft
1951: Deutsche Meisterschaft
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