HANS FIEDERER
Geboren 21.01.1920 in Fürth
Gestorben 15.12.1980
Position Sturm
Im Team ab Juli 1937
Im Team bis August 1942
In der Jugend bei der SpVgg seit Juli 1928
Nationalität Deutsch
Mit 21 Jahren stehen Nationalspieler am Anfang ihrer Karriere. Berti Vogts hatte mit 21 zwei Länderspiele auf seinem Konto. Uwe Seeler war im gleichen Alter von Sepp Herberger viermal in die Angriffsmitte berufen worden. Und Wolfgang Overath (82 Länderspiele) hatte mit 21 Jahren sechs Einsätze in der deutschen Elf hinter sich. Von seinen eigenen sechs Länderspielen hatte auch Hans Fiederer Fotos und Zeitungsausschnitte gesammelt, als seine Sportkarriere mit 21 Jahren abriss, von einem Tag zum anderen.

Der Fürther Blondschopf war ein Senkrechtstarter gewesen. Mit seiner eleganten Ballbehandlung, seinen Dribblings und seiner Schusskraft eroberte sich der geschmeidige Stürmer im Nu die Sympathien der Fußballfreunde und einen Platz in Herbergers legendärem Notizbuch. Im März 1939, hoffnungsvolle 19 Jährchen jung, spielte der Fürther Halblinke zum ersten Mal in der Nationalmannschaft. In seinem dritten Länderspiel, gegen Rumänien, stürmte neben ihm erstmals Fritz Walter, der 1954 die deutsche Nationalelf zur Weltmeisterschaft führte.

Mit 21 Jahren hatte es das Talent aus dem Fürther Ronhof bereits auf sechs Länderspiele gebracht. Alle Wege für eine glanzvolle Laufbahn schienen ihm geebnet zu sein. Dann kam der 5. August 1942. Fiederer, ein Mitglied der spielstarken Pariser Soldatenelf, drehte mit seinen Kameraden Trainingsrunden. Plötzlich flogen Handgranaten in die Gruppe. Es gab Tote und Schwerverletzte. Hans Fiederer verlor das rechte Bein.

Den Selbstbehauptungswillen des jungen Sportlers vermochten aber auch zwei endlos lange Jahre im Lazarett nicht zu brechen. Es war in erster Linie der Fußball, der ihn beruflich wieder auf die Beine brachte. Ende 1945 begann Hans Fiederer als Sportredakteur bei den „Nürnberger Nachrichten". Und auch in diesem neuen Metier glückte ihm ein Senkrechtstart. Im November 1946 holte ihn Dr. Becker in die Redaktion des späteren „Sportmagazin". Am 1. April 1949 beförderte er ihn bereits zum Chefredakteur. Der neue Beruf brachte Hans Fiederer bei zahllosen Länderspielen und auf Auslandsreisen mit alten Kameraden wieder auf Tuchfühlung. Der gute Draht zu den Aktiven kam ihm von Anfang an zugute.


Geschichte vom Kohldampf

Der Fiederer-Hansl, einer der feinsten Fußballer Fürths, voller Tricks und Technik und begabt mit einem pfeilgeraden und schmetternden Schuss - den Fiederer-Hansl hat es wie die deutsche Fußballgemeinde weiß, in Frankreich bös derwischt. Er hat ein Bein verloren - aber nicht seinen Humor. Er wirkt im Versehrtensport mit, und als er den "Lachenden Fussball" gelesen hatte, teilte er mir dieses eigene Erlebnis mit:

Oktober 1938. die deutsche Nachwuchs-Nationalmannschaft spielte in Sofia gegen Bulgarien. (es wurde übrigens 3:1 gewonnen.) Die zwei jüngsten der Mannschaft waren der Fiederer-Hansl aus Fürth und der Riesaer Arlt, Faths Nachfolger als Linksaußen. Die zwei "Kleinen", es war wie verhext, kamen zu jedem Zusammentreffen zu spät, zu jedem Frühstück (da hatten sie noch nicht ausgeschlafen), zu jedem Mittagessen (da bummelten sie durch die Stadt).

Am Montag nach dem Spiel Nachmittagsschlaf. Anschließend: Autofahrt in einen Erholungsort mit anschließendem fürstlichen Abendessen.

Alle waren da. Nur der Fiederer nicht. Und der Arlt nicht. Sie hatten verschlafen. Der Herberger Sepp hatte sich über die ewigen Bummler so verärgert, dass er es so einzurichten verstand: Die Mannschaft fuhr am Abend ab, ohne dass die Zweie zum Nachtessen kamen. Speisewagen? War nicht. Man fuhr Schlafwagen.

Die gastfreundlichen Bulgaren überreichten der Mannschaft am Bahnhof als Abschiedsgabe drei Kisten mit Weintrauben. Sie wurden wohl verstaut. Am anderen Morgen waren sie leer. Kein Wunder, wenn man so jung ist und so einen gesunden Hunger hat, wie der Fiederer und der Arlt ihn damals entwickelten!

Aus "Der gestohlene Torwart", Richard Kirn F.Willmy Verlag Nürnberg, 1944
Saisonhistory
Saison Verein Liga Liga-
Spiele
Liga-
Tore
Pokal-
Spiele
Pokal-
Tore
Weitere
Spiele
Weitere
Tore
1937/1938  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 15 4 3 3 0 0
1938/1939  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 15 6 3 1 0 0
1939/1940  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 15 12 0 0 5 4
1940/1941  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 19 12 10 11 4 1
1941/1942  SpVgg Fürth Gauliga Bayern 17 10 6 8 0 0


Aufschlüsselung "weitere Spiele":

1939: Nürnberg-Fürther Stadtmeisterschaft
1941: Alpenpokal
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