So ist der klassische Stürmer: Sieht er das Tor in erreichbarer Nähe, zieht er sofort ab. Hat er mal ein Spiel nicht getroffen, ist er enttäuscht. Und um so heißer, das nächste Mal wieder zu treffen.
Kein Wunder, dass Tomislav Erceg sauer war am vergangenen Spieltag nach der Partie gegen Braunschweig, denn da hatte er einmal Pech (Pfosten) und scheiterte einmal in bester Position am gegnerischen Keeper.
Doch trotzdem gebricht es dem kroatischen Angreifer nicht am Selbstbewusstsein. "Überall, wo ich bisher war, habe ich meine Tore gemacht. Und die Fans haben mich gemocht.". Letztes Jahr in Rijeka wurde er Torschützenkönig der kroatischen Liga, und die sei leistungsmäßig schließlich auch nicht mehr so weit entfernt von der deutschen Bundesliga. "Die ersten drei können wohl in der deutschen Bundesliga auch mithalten. Dann aber werden die Mannschaften schwächer. Es ist eben nicht so viel Geld vorhanden wie in Deutschland."
Das liebe Geld war es schließlich auch, dass Ercegs Wechsel nach Fürth möglich machte. Nicht, dass die SpVgg entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit plötzlich eine hohe Ablöse gezahlt hätte - es waren viel mehr die Schwierigkeiten in Rijeka, die Erceg an einen Wechsel denken ließen. Deshalb konnte der Kroate wohl seinen Vertrag letztenendes auch auflösen. "Vor zwei Monaten, als Fürth das erste Mal Kontakt mit mir aufnahm, da war ich noch sehr teuer", erinnert sich der Stürmer. Nach einigen Verhandlungen aber kam der Spieler des Jahres in Kroatien doch noch raus aus seinem Vertrag.
Für Fürth hat er sich schließlich aus mehreren Gründen entschieden. Erstens seien die Kleeblättler die ersten gewesen, die zu ihm Kontakt aufgenommen hatten und Benno Möhlmann hatte den Stürmer sogar selbst beobachtet. Zweitens hatte Erceg auch Kontakt zu Zoran Mamic aufgenommen. Und der stellte der SpVgg wieder einmal beste Referenzen aus. "Ich habe mit Zoran gesprochen. Er sagte, das ist ein guter Verein und die Leute hier sind o. k.", schmunzelt Erceg.
Vor zehn Jahren versuchte sich der Angreifer, der in Sachen Fußball auch schon in Japan, Israel, Italien und der Schweiz tätig war, auch einmal beim damaligen Erstligisten MSV Duisburg. Nach einem halben Jahr aber war schon wieder Schluss. "Ich war damals noch sehr jung und hatte wenig Erfahrung", begründet der viermalige kroatische Nationalspieler dies.
Dass er bei so vielen Vereinen in seiner Karriere war, dass hat auch mit den Umständen bei seinem Heimatverein Hajduk Split zu tun. "Die brauchten damals Geld, und so wurde ich ein paar Mal ausgeliehen." Zwischendurch kehrte er immer wieder zu Split zurück, drei Mal wurde er mit dem Traditionsverein auch kroatischer Meister. Torschützenkönig wurde er im letzten Jahr in Rijeka, obwohl der Klub trotz Ercegs Toren keine Chancen hatte, in die Meisterschaftsentscheidung einzugreifen.
Kroatischer Meister 1992, 1994, 1995
Kroatischer Pokalsieger 1993, 1995, 2005
Kroatischer Supercupsieger 1992, 1993, 1994
Kroatischer Torschützenkönig 2005
Schweizer Meister 1996
25 Europapokalspiele (12 Tore) für Hajduk Split, FC Lugano und NK Rijeka
Jürgen Schmidt
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