Eigene Ansprüche - Christian Rahn will beim Kleeblatt zur Form zurück
Das zurückliegende halbe Jahr war nicht einfach für Christian Rahn. Er persönlich, aber auch sein Ex-Klub Hansa Rostock, kamen nicht in die Gänge. „Das hat nicht meinem persönlichen Anspruch entsprochen“, sagt der Winter-Neuzugang der SpVgg Greuther Fürth, und man gewinnt schnell die Überzeugung, dass Rahn nun fest entschlossen ist, diesen Ansprüchen wieder gerecht zu werden. Auf der linken Abwehrseite will er sich beweisen, wieder zu seiner gewohnten Form finden.
Das Trainingslager in Spanien war für den Neuen eine willkommene Gelegenheit, hierfür erste Ansätze zu finden: „Das war sehr wichtig. Ich habe versucht, mit allen zu kommunizieren, vor allem auch den Leuten im Umfeld“, sagt der Linksfuß. Für die junge Kleeblatt-Truppe kann seine Erfahrung natürlich Gold wert sein, wenngleich Rahn selbst von sich fordert, gute Leistungen zu bringen: „Sonst kann man den anderen auch nicht weiter helfen.“
Aus der Ruhe kommen wird der 29-Jährige dabei sicher nicht. Zu vielschichtig sind seine zahlreichen Erfahrungen, die er als Profi schon gemacht hat. Dabei überrascht Christian Rahn mit einem Bekenntnis, das wohl nur wenige abgeben würden. Obwohl er fünf Länderspiele absolviert hat, fühle er sich gar nicht als Nationalspieler: „Ich war 2004 für die EM nominiert, musste aber wegen einer Verletzung absagen. Wenn ich da dabei gewesen wäre, dann würde ich mich als echter Nationalspieler fühlen.“
Ein Faktum ist es, dass Rahn mit seinen bisherigen Klubs FC St. Pauli, 1. FC Köln und Hansa Rostock bereits der Aufstieg in die Bundesliga gelungen ist. Dass er dieses Erlebnis auch ein viertes Mal genießen würde, daraus macht der gebürtige Hamburger, der verständlicherweise als Lieblingsklubs immer noch seine „Heimatvereine“ HSV und St. Pauli („Ich habe ja auch für beide schon gespielt“) nennt, keinen Hehl. „Die Mannschaft hat sich in der Hinserie eine super Ausgangsposition erarbeitet. Wir haben ja nur zwei Punkte Abstand zum ersten Platz.“
Wichtig ist natürlich der heutige Start gegen Ingolstadt. Und da ist Rahn trotz der Niederlagen in den Testspielen nicht bange: „Wir werden gegen Ingolstadt die wahre Fürther Mannschaft erleben. Wir haben sehr viel gearbeitet, da hat in den Testspielen die nötige Frische gefehlt. Die wird nun aber zurück sein.“
Eine weitere Aufgabe steht Christian Rahn in diesen Tagen bevor. Es geht darum, sich häuslich niederzulassen. Denn bei seiner Frau Nicole und der sechsjährigen Tochter findet Rahn den Ausgleich zum Fußball-Job: „Ich bin ein Familienmensch. Deshalb wollen wir schnell etwas passendes finden.“
(Porträt aus dem Kleeblatt Magazin Nr. 10 vom Sonntag, 1. Februar 2009)
Jürgen Schmidt
|