Schritt nach vorne - Dani Schahin hat nun den Anschluss geschafft
Nach einem sehr guten Spieljahr beim Hamburger SV II war Dani Schahin im Sommer nach Fürth gewechselt. Der Stürmer hatte sich in der vergangenen Saison in der zweiten Mannschaft des HSV zum besten Torschützen entwickelt.
In der Vorbereitungszeit hatte der junge Mann einige Proben seines Könnens abgeliefert. Sein Debüt in der Zweiten Liga durfte Dani Schahin dann im ersten Punktspiel beim 1. FC Kaiserslautern feiern, wo er in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden war. Auch im zweiten Spiel beim 4:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt durfte Schahin in der Schlussphase noch einmal mitmachen - doch dann stand er für längere Zeit nicht zur Verfügung. Allerdings nicht, weil er verletzt gewesen wäre, sondern weil er bei der U20-Weltmeisterschaft in Ägypten dabei war. Ab 23. September war Schahin beim Nationalteam und kehrte erst Mitte Oktober wieder zurück. „Ich bin froh, dass es mir die SpVgg ermöglicht hat, dabei zu sein. Wer weiß schon, ob man so ein Erlebnis noch mal mitmachen darf“, erinnert er sich.
Da die FIFA keine Abstellungspflicht angeordnet hatte, hatten viele Vereine ihre Spieler nicht mitreisen lassen. Trainer Benno Möhlmann hatte aber schon bei der Verpflichtung Schahins betont, dass man „grundsätzlich jungen Spielern die Möglichkeit geben sollte, bei Auswahlmannschaften dabei zu sein.“ „Das war ein beeindruckendes Erlebnis, das einem niemand mehr nehmen kann“, sagt Schahin, der mit der deutschen Auswahl bis ins Viertelfinale vorgestoßen und dann gegen Brasilien erst in der Verlängerung ausgeschieden war.
Dass man nicht so viel vom Land selbst gesehen hat, hat Schahin bedauert, doch bei den Busreisen durch Ägypten haben er und seine Teamkameraden dennoch einiges mitbekommen. „Da gibt es schon viele Leute, die in armen Verhältnissen leben. Da weiß man erst, wie gut es uns hier in Deutschland geht.“ Dass der Abiturient dies im Hinterkopf hat, mag auch mit seiner eigenen Geschichte zusammenhängen. Denn er wurde in der Ukraine geboren. Sein Vater, ein Libanese, hatte dort studiert. Kurz nach Danis Geburt zogen die Schahins zunächst in den Libanon, dann, als er sieben Jahre alt war, nach Luckenwalde in Brandenburg.
Nach seiner Rückkehr von der WM musste sich Schahin erst einmal wieder herankämpfen an das Team. Einige Auftritte in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga sorgten für Spielpraxis. „Ich denke, dass ich konditionell nun wieder aufgeholt habe“, schätzt Schahin nun, nachdem er beim SC Paderborn zum ersten Mal von Beginn an dabei sein durfte. „Die Niederlage war natürlich ärgerlich. Für mich war es ein Schritt nach vorne. Ich hoffe, dass ich nun noch mehr Spielpraxis bekomme, denn so kommt auch das letzte Quäntchen Fitness.“
(Porträt aus dem Kleeblatt Magazin Nr. 8 vom Montag, 7. Dezember 2009)
Jürgen Schmidt
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